Vorarbeiten für neues Jugendwohnheim begonnen

Erster Bagger rollt

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03.11.2014




Am Montag, 3. November 2014 haben die Abräumarbeiten links und rechts neben der Einfahrt zur Kolping-Tiefgarage in der Jesuitengasse 10 in Augsburg begonnen. Nachdem die Bäume und die obere Erdschicht entfernt sind, wird die Stadtarchäologie mit den Ausgrabungen beginnen. Dies ist der erste Schritt hin zum Ersatzneubau des Kolping-Jugendwohnheimes. Die Kolping-Stiftung Augsburg wird in den kommenden Jahren anstelle der Gebäude Jesuitengasse 6 und 8 und über die Tiefgarageneinfahrt ein neues Wohnheim für Jugendliche in Ausbildung errichten. Die 76 Zimmer sind Ersatz für die wegfallenden Zimmer bei der anschließenden Sanierung des Haupthauses an der Frauentorstraße. Durch das Einbringen von Nasszellen werden dort Betten wegfallen.

Mitten in der römischen Siedlung

Dort, wo die Ausgrabungen jetzt beginnen, befand sich bis zur Säkularisation in Nachbarschaft zur Niederlassung der Jesuiten das Syndikatshaus des Augsburger Domkapitels. Bereits vor dem Neubau des sich anschließenden Kolping-Bildungszentrums fanden zwischen 1982 und 1983 Ausgrabungen statt. Neben 2.800 Kisten, Kartons und Tüten mit römischen Fundstücken erbrachte die damalige Grabung im Zentrum der römischen Siedlung Reste einer Römischen Bebauung. Bist in die Zeit um 15 bis 20 n. Chr. Reichen die Fundstücke zurück. Auch nach dem Abriss der Gebäude Jesuitengasse 6 und 8 werden die Ausgrabungen fortgesetzt.

Auswärts zu Hause

Jugendwohnen ermöglicht es unter anderem jungen Menschen, mobil zu sein und einen weiter entfernten Ausbildungsplatz anzunehmen. Dabei bietet es Hilfen bei allen Problemen des Alltags, ein umfangreiches Freizeitangebot, kurz: auswärts ein Zuhause. Jugendwohnen hilft, mangelnde Ausbildungsreife zu überwinden und vermittelt soziale Kompetenzen, verhindert Ausbildungsabbrüche, da mögliche Konflikte bereits frühzeitig durch die Pädagoginnen und Pädagogen aufgefangen werden können. Gerade Eltern gibt es Sicherheit, da die jungen Menschen in einer Einrichtung leben, in der pädagogische Begleitung und Förderung gewährleistet ist.

Wesentlich für die Arbeit im Jugendwohnen ist der christliche Glaube mit seinem Menschen- und Weltbild. Auf dieser christlichen Grundlage ist das Jugendwohnen im Kolpinghaus für seine über 200 Bewohnerinnen und Bewohner ein Lebens, Lern- und Bildungsort. Die Leitlinien von Adolph Kolping prägen die  tägliche Arbeit und den Umgang mit den jungen Menschen. Während zur Zeit Adolph Kolpings eine äußere Heimatlosigkeit prägend war, ist heute im übertragenen Sinne eher eine „innere“ Heimatlosigkeit zu spüren. Umso mehr liegt der Focus darauf, nicht nur eine räumliche, sondern auch eine menschliche Heimat zu bieten.

Junge Menschen lernen in Gemeinschaft miteinander Leben zu gestalten, Rücksicht zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen. Das Ziel ist es, soziale Kompetenzen zu vermitteln – und dies eingebettet in unseren christlichen Wertehintergrund. Junge Menschen sollen positiv mit Kirche in Kontakt kommen und Kirche auch erleben. Hierfür stellt die Kolping-Stiftung Augsburg ein entsprechendes personelles Angebot zur Verfügung.

Bauherr und Architekt

Bauherr des Ersatzneubau und der Sanierung ist die Kolping-Stiftung Augsburg. Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller ist Vorsitzender der Stiftung, Domkapitular und Dompfarrer Armin Zürn der stellvertretende Vorsitzende und Heinrich Lang der Geschäftsführer. Die Kolping-Stiftung Augsburg verwaltet für das Bistum Augsburg die Studentenwohnheime Haus-Edith-Stein, Albertus-Magnus und im Priesterseminar in Augsburg und Adolph-Kolping in Benediktbeuern. Mit dem Restaurant im Kolpinghaus, dem Kolpingsaal und den Tagungsräumen werden Mittel für den gemeinnützigen Stiftungszweck erwirtschaftet. Das Architekturbüro meier+ mit Prof. Klaus Meier im benachbarten Gebäude Jesuitengasse 12 hat die Planung übernommen. In den Händen der St. Ulrichswerk der Diözese Augsburg GmbH liegt die Projektsteuerung.

Spenden erbeten

Verschiedene Zuschussanträge für das Jugendwohnheim in Augsburg sind derzeit in Bearbeitung. Das Bistum Augsburg hat bereits einen Zuschuss bewilligt. Um den jungen Menschen eine Heimat auf Zeit zum Wohlfühlen zu bieten, bittet der Bauherr um Spenden. Über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger (Spendenkonto bei der Liga-Bank: IBAN DE64 7509 0300 0000 1477 70, BIC GENODEF1M05) kann unter dem Stichwort „Jugendwohnen“ die Ausstattung der Zimmer, Aufenthalts- und Schulungsräume unterstützt werden.

03.11.2014
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Geschichte Kolpingzentrum Augsburg

Am 26. April 1852 besuchte der Sozialreformer und Priester Adolph Kolping (1813-1865) Augsburg. Der ehemalige Schustergeselle Kolping hatte in der Ausbreitung des Katholischen Gesellenvereins (heute Kolpingsfamilie) seine Lebensaufgabe erkannt. Bei seiner Rede im Kleinen Goldenen Saal in der Jesuitengasse begeisterte er Augsburger Gesellen und Bürger für die Gründung eines solchen Vereins, der unverheirateten Gesellen Heimat und einen besseren Start in die Zukunft ermöglichte. Der bald sehr stark angewachsene Verein fand nach mehreren anderen Räumlichkeiten in der Gaststätte „Blaue Ente“ in der Windgasse F 14 (heute Frauentorstraße 29) sein Zuhause. 1857 erwarb Präses Benedikt Ostner das Gebäude mit dem großen Garten (heute Kolpingsaal und Kolping Bildungszentrum). Somit waren die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um den jungen Handwerkern Unterkunft, Verpflegung und Bildung zu gewähren. 1859 wurde das als „Gesellenhaus“ bezeichnete Gebäude in die heutige Kolping-Stiftung Augsburg eingebracht. Vom 1914 errichteten Neubau blieb nach der Bombennacht vom 25. Auf den 26. Februar 1944 nur ein rauchender Trümmerhaufen. Bischof Dr. Joseph Freundorfer weihte 1955 das wiederrichtete Kolpinghaus mit Jugendwohnheim, Schulungsräumen, Saal und Gaststätte an der Frauentorstraße ein. 1956 folgte die Fertigstellung des heute als „Mittelbau“ bezeichneten Gebäudes im Hof. Mit dem Neubau Jesuitengasse 6 war der Wiederaufbau 1957 abgeschlossen. 390 Jugendliche fanden in Schlafsälen bis zu 12 Personen Platz. Modernisierungsarbeiten in den 70ger Jahren verringerten durch die Einführung von Einzel- und Zweibettzimmern die Platzzahl auf 200 bis 220. In den Jahren 1982 bis 1985 entstand an der Stelle eines Hintergebäudes, das als einziges den Krieg überstanden hatte, ein modernes und kundenorientiertes Bildungszentrum für das Kolping-Bildungswerk.