Väter denken anders, fühlen anders, handeln anders - das war für die Kolpingsfamilie Biberbach Grund genug, neue Wege zu gehen und einen KESS Kurs nur für Väter anzubieten. Vier interessierte Väter meldeten sich an und brachten sich über fünf Abende mit viel Engagement und Interesse in den Kurs ein.

Die reine Männerrunde war auch für die Kursleiterin Barbara Heinze eine neue Situation. Das KESS Elternkurskonzept richtet sich zwar inhaltlich an beide Elternteile. Wenn es jedoch darum geht, der drohenden Eskalation im Kinderzimmer "kess" zu begegnen, wird meist nur die Mutter angesprochen. Doch Väter wollen zunehmend den erzieherischen Alltag mitbestimmen, ihre eigenen Handlungsweisen finden und nah am Kind sein. Mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmer wurde das Konzept spontan angepasst.

Die ungezwungene Atmosphäre und die kleine Runde kam bei den Vätern gut an. "Im kleinen Kreis, unter sich, ist es leichter, auch mal aus sich herauszugehen" so eine Rückmeldung.  Von den "Anspielen", die im Kurskonzept zum Nachempfinden bestimmter Erziehungssituationen dienen und Freiwillige brauchen, die in die Kindrolle schlüpfen, zeigten sie die Männer wenig begeistert. "Ohne wäre für mich besser gewesen, aber so kann man es halt gut nachvollziehen." Auf eine schön gestaltete Mitte und diversen "Schnickschnack" konnten die Männer ebenso gut verzichten wie auf den erhobenen pädagogischen Zeigefinger: "Der Kurs war sachlich, nicht zu pädagogisch. Das ist wichtig, sonst wäre ich gar nicht erst gekommen," gab ein Vater zu.

Mit Blick auf den Erziehungsalltag seit dem Kurs schildert ein Vater: "Das Miteinander mit den Kindern hat sich verbessert. Wenn ich ihnen erkläre, was die Folgen ihres Handelns sind, dann kommt bei ihnen meist die Einsicht. Klappt sogar beim Aufräumen. Ich lasse meine Kinder jetzt auch mehr mithelfen, das gefällt ihnen." Auch die Partnerinnen zeigten sich offen für die neuen Impulse aus dem Elternkurs und setzen sie um. "Ich bin aber auf jeden Fall konsequenter" stellte ein Vater fest.

Insgesamt waren die Teilnehmer mit den Kursinhalten und der Vermittlung sehr zufrieden und konnten sich gut vorstellen, dass ein zweiter Kurs noch mehr interessierte Väter anziehen könnte. Tobias Eltschkner, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Biberbach, sieht im geschlechtergetrennten KESS-Angebot ein Konzept mit Zukunft.

Weitere Kurse sind angedacht. Nachahmung ausdrücklich erwünscht!