Konferenz aus Verbänden und Seelsorgeamt zu Laudato Si

Plädoyer für mehr Weltverantwortung

zurück

12.05.2017

Das Politikverständnis von Papst Franziskus stand im Mittelpunkt der Konferenz der Referenten aus den Verbänden und dem Seelsorgeamt im Bistum Augsburg. Anhand der Enzyklika „Laudato Si“ veranschaulichte der Referent die Herangehensweise des Papstes an die Herausforderungen der Zeit. Anschließend diskutierten die Anwesenden über konkrete Konsequenzen für die eigene Arbeit.

Fast fünfzig Referenten aus den katholischen Verbänden und den Abteilungen des Bischöflichen Seelsorgeamts waren der Einladung ihrer zuständigen Abteilungsleiter gefolgt. Sie erwartete ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen und Austausch. Gerade der Blick über den Tellerrand der eigenen Zuständigkeit war einer der wichtigsten Effekte des Zusammentreffens. Bereits bei seiner Einleitung ging dann Domkapitular Wolfgang Hacker auf die moralische Kompetenz des Papstes ein, der sogar in der TED-Konferenz, in der sich die selbst ernannte Zukunftselite trifft, für eine Videobotschaft angefragt worden sei. Dies zeige, dass eine Zukunft ohne Ethik nicht zu entwickeln sei und dem Papst hier auch im säkularen Lager Kompetenz zuerkannt werde.

Anschließend stellte Anton Stegmair, Diözesanreferent der Bereichs Mission – Entwicklung – Frieden, die zugrundeliegende Enzyklika in ihren Grundzügen vor. Das wesentlich Neue dieser Schrift sei das Zusammenspiel aus ökologischen und sozialen Herausforderungen – aber auch die These, das Eine sei ohne das Andere nicht zu lösen. Franziskus beschreibe sehr anschaulich, dass „es fünf – oder vielleicht schon zwei – vor zwölf“ sei, verliere dabei aber selbst nicht die Hoffnung auf Veränderung. Er appelliert an Einzelne wie an Verantwortungsträger in Politik und Wirtschaft, ihr Handeln zu ändern. An die Ausführungen schloss sich die Darstellung all dessen an, was im Bereich der Kirche bereits dazu auf den Weg gebracht wurde – mehrere Verbände wie Abteilungen des Seelsorgeamts stellten ihre Aktivitäten zum Thema „Laudato Si“ vor.

Nach der Kaffeepause betrat Prof. Christian Spieß, Sozialethiker an der Katholischen Universität Linz das Podium und stellte dar, welches Bild einer lebensdienlichen Politikgestaltung der Papst habe. Dazu beschrieb er die Verantwortung der Kirche im Zusammenspiel der gesellschaftlichen Kräfte im säkularen Verfassungsstaat. Sie habe eine Verantwortung gegenüber einer Politik, in der Werte beliebiger geworden seien. Sie sei nicht nur Akteur im Sozialstaatsgefüge, sondern auch Anwalt für die Randständigen, die der Papst sogar als „Ausgeschlossene“ bezeichnet. Anhand von mehreren Thesen zum Politikverständnis des Papstes erarbeiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend im offenen Austausch Angebote, die sie in nächster Zeit angehen werden.

Peter Ziegler
12.05.2017
zurück