Bundesversammlung tagt in Köln

Kolping auf dem Weg in die Zukunft

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31.10.2016

Bundesvorsitzender Dörflinger stellt sich den Fragen


Reinhold Padlesak für vier Jahre wiedergewählt


Adolph-Kolping-Plakette für Alois Glück


Internationales Ehrenzeichen zum Dank


Auszeichnung für Sonja Tomaschek


Messfeier am Grab Adolph Kolpings


Beauftragungsurkunden für Geistliche Leitung und Bundespräses


Augsburger reden mit


Engagierte Vertretung in Köln

Rund 350 Delegierte aus ganz Deutschland brachten bei der Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland vom 21. bis 23. Oktober 2016 einen Zukunftsprozess für den Verband auf den Weg. In den vier Jahren bis zur nächsten Bundesversammlung sollen Fragen zu Profil und Marke, Kirchlichkeit, Verhältnis Verband und Einrichtungen, Strukturen, Personalentwicklung und Prozessen geklärt werden. Die Ergebnisse von verschiedenen Veranstaltungen und anderen Beteiligungsmöglichkeiten sollen zu einer Weiterentwicklung des Leitbildes führen.

Neuer Bundesvorstand gewählt

Mit großer Mehrheit wurden Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger MdB (Erzbistum Freiburg) und Bundespräses Josef Holtkotte (Erzbistum Paderborn) im Amt bestätigt. Klaudia Rudersdorf (Bistum Essen) wurde zur neuen stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Johannes Bergmann (Bistum Münster), Andreas Blümel (Bistum Erfurt), Ernst Joßberger (Bistum Würzburg), Mark Keuthen (Erzbistum Paderborn), Reinhard Ockel (Erzbistum Köln), Reinhold Padlesak (Bistum Augsburg), Harold Ries (Bistum Münster), Jutta Schaad (Bistum Mainz) und Andreas W. Stellmann (Bistum Speyer). Gemeinsam mit der Bundesleitung der Kolpingjugend und Bundessekretär Ulrich Vollmer wird der neugewählte Bundesvorstand die kommenden vier Jahre die Geschicke des katholischen Sozialverbandes bestimmen.

Erstmals Geistliche Leiterin

Erstmals in der 160jährigen Verbandsgeschichte wurde eine Geistliche Leiterin gewählt. Rosalia Walter aus Buchloe (Diözese Augsburg) wird zusammen mit Josef Holtkotte für das geistliche Leben und die kirchliche Ausrichtung des Verbandes Sorge tragen. Walter ist Religionspädagogin und gehört bereits seit 2008 dem Bundesvorstand an. Das bei der letzten Satzungsänderung vor vier Jahren neu geschaffene Amt einer Geistlichen Leiterin / eines Geistlichen Leiters wurde somit erstmals besetzt. Eine Aufgaben- und Tätigkeitsbeschreibung will Walter in den kommenden Jahren gemeinsam mit Bundespräses Holtkotte und dem Bundesvorstand entwickeln. Wie sie bei ihrer Vorstellung betonte, ist ihr dabei wichtig, dass beide Ämter – Geistliche Leiterin und Bundespräses – als eigenständige Ämter verstanden werden. Die Wahl einer Geistlichen Leiterin sehen die Verantwortlichen im Kolpingwerk auch als ein Vorbild für die örtlichen Kolpingsfamilien und andere Verbandsgliederungen. Die ehemalige Vorsitzende der Kolpingsfamilie Buchloe (1999-2011) wird die kommenden vier Jahre sowohl dem Bundesvorstand als auch dem Bundespräsidium angehören. Beim der Messfeier mit dem Kölner Weihbischof Ansgar Puff in der Minoritenkirche am Grab Adolph Kolpings erhielten Rosalia Walter und Bundespräses Josef Holtkotte die Beauftragungsurkunde der Deutschen Bischofskonferenz unterzeichnet von Erzbischof Dr. Reinhard Kardinal Marx. Fabian Bocklage (Erzbistum Hamburg), der kurz zuvor bei der Bundeskonferenz der Kolpingjugend zu deren Geistlichen Leiter gewählt wurde, erhielt die Beauftragungsurkunde mit der Unterschrift des Vorsitzenden der Jugendkommission der Bischofskonferenz, Bischof Dr. Stefan Oster.

Adolph-Kolping-Plakette für Alois Glück

Bei einem Festakt in der Minoritenkirche überreichte Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger MdB dem ehemaligen Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und ehemaligen Präsidenten des Bayerischen Landtages Alois Glück die Adolph-Kolping-Plakette. Obwohl Glück nicht Kolping-Mitglied sei, so Dörflinger, habe er doch wie ein solches gesprochen und gehandelt. Das Kolpingwerk Deutschland würdigt mit der selten vergebenen Auszeichnung das gesellschaftspolitische Wirken Glücks. Bisherige Empfänger der Adolph-Kolping-Plakette sind Erzbischof Dr. Robert Zollitsch und Prof. Hans Joachim Meyer.

Barbara Breher verabschiedet

Beim Festakt in der Minoritenkirche wurden die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder verabschiedet. Dörflinger betonte, dass in den vergangenen Jahren in der Zusammenarbeit Freundschaften gewachsen sind und der Abschied deshalb auch nicht leicht falle. Nach 23 Jahren im Bundesvorstand und 12 Jahren stellvertretende Bundesvorsitzende stellte sich Barbara Breher aus Pfaffenhofen an der Ilm (Diözese Augsburg) nicht mehr zur Wahl. Leitbildprozess, Großveranstaltungen, Vertretung des Kolpingwerkes im Zentralkomitee der Katholiken (ZDK), Vertretung und Vorsitz in der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD), Vertretung im europäischen und internationalen Verband sind einige der vielen Aufgabenfelder, die sie in diesen Jahren ausgefüllt hat. Aus den Händen von Generalpräses Ottmar Dillenburg erhielt sie für ihr Engagement das Ehrenzeichen des Internationalen Kolpingwerkes. Otto von Dellemann, Mitglied des Generalpräsidiums aus Südtirol, bezeichnete Barbara Breher in seiner Laudation als die „Außenministerin des Kolpingwerkes Deutschland“. Barbara Breher gehört weiter dem Generalpräsidium und dem Generalrat des Kolpingwerkes an. Zudem ist sie Stadt- und Kreisrätin bzw. gehört dem Bezirkstag Oberbayern an.

Markus Lange (Diözese Aachen), der in den vergangenen vier Jahren stellvertretender Bundesvorsitzender war, erhielt für sein Engagement des Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland. Aus dem Bundesvorstand verabschiedet wurden auch Dagmar Hoseas (Bistum Hildesheim), Wolfgang Simon (Erzbistum Bamberg) und Gitte Scharlau (Bistum Aachen).

Dagmar Hoseas, Josef Teltemann (Bistum Hildesheim) und Sven-Marco Meng (Bistum Würzburg) hatten bereits in der Tagung das Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland erhalten.

Ehrenzeichen für Sonja Tomaschek

Auch Sonja Tomaschek (Kolpingsfamilie Nördlingen) hat für ihr ehrenamtliches Wirken unter anderem als Diözesanvorsitzende im Bistum Augsburg das Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland währen der Bundesversammlung in Köln erhalten.

Tarifflucht stoppen

Unter der Überschrift „Tarifflucht stoppen – Sozialpartnerschaft stärken“ hat die Bundesversammlung eine Erklärung zur ungleichen Bezahlung von Frauen und Männer, von Jung und Alt, in Ost und West, bei Leiarbeit und Werkverträgen und zum Thema „Tarifflucht höhlt soziale Marktwirtschaft aus“ beschlossen. Schlussfolgernd fordert die Bundesversammlung: die Tarifpartner auf, für alle Beschäftigten bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit, den Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit anzuwenden; die Politik auf, sich für die Forderung von verpflichtenden Branchenlöhnen einzusetzen; die Politik auf, das Instrument der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen zu stärken.

Memorandum zum Lebensschutz

„Über die Wahrung der Menschenwürde zu wachen und das menschliche Leben vom ersten bis zum letzten Augenblick zu schützen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des staatlichen Handelns und wird vom Grundgesetzt garantiert“, heißt es im durch die Bundesversammlung beschlossenen Memorandum zum Lebensschutz. Embryonenschutz, Vorgeburtliche Tests, Schwangerschaftsabbruch und Sterbebegleitung und Sterbehilfe sind die Themen, mit denen zu denen das Memorandum Stellung bezieht. Zum Abschluss stellt die Versammlung fest: „Der Lebensschutz ist nicht allein Aufgabe des Staates und der Politik, sondern der gesamten Gesellschaft.“ Daher seien alle Ebenen des Verbandes aufgerufen Aufklärung, Gewissensbildung und praktische Hilfe zum Schutz des menschlichen Lebens zu leisten.

Erklärung zum Reformationsgedenkens

In einer Erklärung aus Anlass des 500järhigen Reformationsgedenkens im Jahr 2017 würdigt die Bundesversammlung deren Errungenschaften für das heutige demokratische Staatswesen. „Die Reformation gehört zur Vorgeschichte für die demokratische Entwicklung unserer Zivilgesellschaft in Deutschland und für das demokratische Europa“, heißt es in dem Text. Gleichzeitig warnt die Bundesversammlung davor, dass sich ein „gänzlich laizistischer Staat, der alle Religionsausübung privatisiert und jede öffentliche Darstellung verbietet,“ um Debatten bringt, „die ihn vor der Banalität des rein Ökonomischen behüten können.“

Zukunft Europas

Bereits im Vorfeld zur Bundesversammlung hat der Bundesvorstand eine Erklärung zur Zukunft Europas verabschiedet. Ausgehend von der eigenen Wahrnehmung einer humanitären Krise, einer Währungskrise, einer sozialen Krise, einer Vertrauenskrise und einer Legitimationskrise fordert das Kolpingwerk Deutschland eine mehrstufige Integrationspolitik als Lösung. Um eine Neuausrichtung der Europäischen Union zu erreichen, fordert das Kolpingwerk verschiedene Schritte z.B. eine gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik.

Rechenschaftsbericht und Entlastung

In einem 244 Seiten umfassenden Bericht hat der Bundesvorstand den Delegierten Rechenschaft über seine Arbeit abgelegt. Berichte über die wirtschaftliche Entwicklung des Verbandes und seiner Rechtsträger schlossen sich an. Die Delegierten entlasteten nach eingehender Diskussion den Bundesvorstand.

Finanzausschuss neu gewählt

Zur Beratung des Bundesvorstandes in finanziellen Angelegenheiten und auch als Kontrollgremium gibt es seit vielen Jahren den Finanzausschuss im Kolpingwerk. Roland Kober aus der Kolpingsfamilie Kötz wurde aus dem Diözesanverband Augsburg neu in den Finanzausschuss gewählt. Nunmehr die dritte Amtsperiode gehört Dr. Martin Weber dem Gremium an. Weber stammt aus der Kolpingsfamilie Mindelheim und ist seit seinem beruflichen Umzug nach Berlin ehrenamtlicher Geschäftsführer des Diözesanverbandes im Erzbistum Berlin.

Vielzahl weiterer Beschlüsse und Informationen

Wahlordnung, Geschäftsordnung, Ehrenordnung, Satzungsänderungen, Beratungsausschuss, Einsetzung einer Beitragskommission, ökologisches und soziales Beschaffungswesen und viele weitere Anträge verlangten von den Delegierten eine Auseinandersetzung und Positionierung. Aber auch Informationen zur Mitgliedersoftware, zum Kolping-Netzwerk für Geflüchtete oder zur Schuh-Aktion nehmen die Delegieren mit nach Hause.

Nachwahl Schiedsgericht

Bereits beim der Bundesversammlung vorangegangenen Bundeshauptausschuss wurde Karl Bihler aus der Kolpingsfamilie Buchloe ins Schiedsgericht des Kolpingwerkes Deutschland nachgewählt.

Delegierte aus dem Bistum Augsburg aktiv dabei

Die 12 Delegierten für die Bundesversammlung aus dem Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg wurden bei der letzten Diözesanversammlung gewählt. Herbert Barthelmes, Daniela Dörfler, Thomas Ermisch, Johann Michael Geisenfelder, Mechthild Gerbig, Robert Hitzelberger, Theodor Lehner, Anna-Sophia Schneider, Karl Schneider, Ursula Straub, Sonja Tomachek und Alois Zeller vertraten die Interessen der Kolpingmitglieder im Bistum Augsburg. Unter den stimmberechtigten Mitgliedern und Gästen bei der Bundesversammlung waren zehn weitere Kolpingmitglieder aus dem Bistum Augsburg.

31.10.2016
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