Liebe überschreitet Grenzen

„Was die Erde nicht bieten kann, das findet der Christ unter dem Kreuze“

Adolph Kolping

Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Bildbetrachtung

Diese drei Einzelbilder an der Wand unserer Kolpingkapelle bilden eine Einheit. Das wird sichtbar durch ihre Hängung, aber auch in ihrem Entstehungsprozess. Die Künstlerin hat dieses Bild auf Malpapier gemalt und anschließend in drei Teile zerschnitten. Sie wurden dann auf Holz geklebt und gerahmt (Bildmaße: 143 x 48 cm und 143 x 95 cm). Inhaltlich und kompositorisch werden alle drei Bilder verbunden durch das Kreuzmotiv und die roten Farbtöne, die in allen Bildern vorkommen.

Deutung

Der Menschen ist ein begrenztes Wesen. Das spüren wir besonders in dieser Zeit. Die Grenzen sind geschlossen. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Soziale und wirtschaftliche Grenzen werden spürbar. Allen wird die absolute Grenze des menschlichen Lebens bewusst: der Tod. Gegen den Tod ist kein „Kraut gewachsen“, sagt der Volksmund. Für uns Christen ist das Kreuz Jesu zu einem Siegeszeichen geworden.  Mit dem Tod und der Auferstehung Jesu hat Gott die Grenze des Todes überschritten. Die göttliche Liebe ist stärker als der Tod. Sie ist stärker als alle Grenzen dieser Welt. Deshalb reicht das Kreuz über den Bildrahmen hinaus. Die Farbe „Rot“ als Farbe der Liebe und Hingabe überschreitet die Bildgrenzen. In unsere Situation hinein gesprochen heißt es: aus Liebe und Fürsorge für andere müssen wir Abstand halten und bestimmte Grenzen einhalten. Dabei bleibt es eine neue Herausforderung, phantasievoll andere Zeichen der Verbundenheit und Nähe zu entwickeln und weiter zu schenken. Die grenzüberschreitende Liebe Gottes beschreibt auch das bekannte Kinderlied „Gottes Liebe ist so wunderbar…“. Gottes Liebe ist so groß, so hoch, so tief und so weit und kann durch nichts übertroffen werden. Weder Sorge noch Angst, weder Krankheit noch Tod – ist größer als die Liebe Gottes zu uns Menschen.

Link zu einem Musikstück

Biblisches Wort (Röm 8,34b-39)

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: Der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch in alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Gebet: Wir brauchen dich Gott (Kolping-Bundespräses Josef Holtkotte)

Barmherziger Gott,
in dieser schweren Zeit rufen wir zu dir.
Wir sind verunsichert, haben Sorgen und auch Ängste.
Um weitere Ansteckung zu verhindern, vermeiden wir direkte soziale Kontakte.
Weil Kitas und Schulen geschlossen sind, müssen Eltern ihre Berufstätigkeit und die stetige Betreuung ihrer Kinder zusammenbringen.
Ohne öffentliche Messfeiern, Taufen und Beerdigungen, Trauungen und Firmungen erfahren wir ein völlig verändertes kirchliches Leben.
Wir erleben, dass das kulturelle und sportliche Leben in unseren Städten und Dörfern nicht mehr stattfindet.
Wir fragen uns, wie das alles weitergehen soll.

Guter Gott,
Ängste beschleichen uns.
Es ist die Angst, nicht nur vor einer Erkrankung, sondern auch vor einer eigenartigen Einsamkeit.
Es ist die Angst, nicht nur vor leeren Regalen, sondern auch vor sozialer Leere.
Es ist die Angst, nicht nur vor der großen Stille am Abend, sondern auch vor der Herausforderung, neue Wege im Miteinander zu finden.

Was uns Mut macht, sind gute Worte anderer Menschen; ist Ideenreichtum, wie auch ohne direkte Kontakte, Nähe zu Menschen hergestellt werden kann; ist Kreativität, wie wir uns durch Medien und Absprachen im Gebet miteinander verbinden können.

Wir brauchen dich, Gott, jetzt ganz besonders.
Lass uns tiefer erfahren, wie sehr du uns gerade auch in dieser Zeit begleitest.
Du bist da, du willst unser Leben.

Barmherziger Gott,
wir nehmen dich beim Wort und legen dir alle Menschen in die Hand, die derzeit besonders gefährdet sind, alle die jetzt vor allem Kraft und Hilfe brauchen.
Wir erbitten den Geist der Erkenntnis für die Mediziner und Biologen, die nach Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten suchen und forschen.
Wir erbitten Energie für die Ärzte und das Pflegepersonal in allen medizinischen Einrichtungen und Alten- und Pflegeheimen.
Wir beten für alle Menschen, die mit ihrer Arbeit sicherstellen, dass wir mit Lebensmitteln und allem Notwendigem versorgt werden.
Wir beten für alle jungen Menschen, die sich gern für Hilfsbedürftige einsetzen.
Guter Gott,
wir bitten dich, dass wir alle durch diese Zeit gut hindurch kommen.

Lass und das richtige Maß finden zwischen dem nötigen Ernst und einer angemessenen Gelassenheit.
Mit dir gestalten wir diese Zeit.
Mit dir bleiben wir im Gebet auch mit vielen Menschen verbunden.
Mit dir gehen wir weiter in die nächsten Tage.

Bleibe bei uns und segne uns, du, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Amen.

Vater unser

Segensgebet

Herr, deine Liebe reicht so weit der Himmel ist, und deine Treue so weit die Wolken ziehen (vgl. Ps 36,6). Deine Arme sind so weit, dass sie alle und alles umfassen. Dir vertrauen wir unser Leben an. Dazu segne uns auf die Fürsprache des seligen Adolph Kolping und aller Seligen und Heiligen des Kolpingwerkes der Allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.