#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Reliquie des seligen Adolph Kolping im Altar der Pfarrkirche St. Gallus in Scheidegg

Galluskirche von außen
Blick von der Empore
Altar
Ambo
Kandelaber
Taufbecken

Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz hat 1994 bei der Weihe des neuen Altares in der Pfarrkirche St. Gallus in Scheidegg (Patrozinium 16. Oktober) Reliquien des seligen Adolph Kolping im Altar beigesetzt. Pfarrer Eduard Staudacher konnte zur Altarweihe nicht nur den damaligen Kolping-Diözesanpräses Josef Hosp, sondern auch den 7. Nachfolger Adolph Kolpings, Generalpräses Heinrich Festing, begrüßen.

Dr. Michael Pfanner aus Neuhaus/Scheidegg hat den Altarraum mit dem Altar, dem Ambo, dem Taufbecken, den Kerzenkandelabern, einer Kredenz und den Altarstufen für die dem Missionar des Bodenseeraumes, der als Wandermönch an der Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert die Menschen zum Christentum bekehrte und als Gründer des Kloster St. Gallen gilt, geweihte Kirche neu geschaffen.

Altar aus sieben Säulen

Der neue Zelebrationsaltar soll den Blick auf den barocken Hochaltar nicht verdecken. Daher tragen sieben Säulen die eine Tonne schwere Altarplatte. Die Zahl sieben kommt in der jüdisch-christlichen Tradition häufig vor: sieben Sakramente, sieben Engel und sieben Plagen in der Offenbarung des Johannes, der siebenarmige Leuchter (Menora) in der jüdischen Tradition, sieben Schöpfungstage, sieben Gaben des Hl. Geistes, sieben Bitten des Vater-Unser, sieben Todsünden und sieben Werke der Barmherzigkeit. Die sechs Baluster aus weißem Carrara Marmor greifen die Form der Kommunionbänke auf. In der Mittelsäule aus einem dunkelroten Stein befinden sich die Reliquien der heiligen Christina von Bolsena und des seligen Adolph Kolping. Die Säule ist von Weinranken umzogen, die mit Blattgold belegt sind. Weinranken und roter Stein erinnern an den Kreuzestod Jesu Christi. Die Säule ist im gleichen Stein gehalten wie der Boden. Sie wächst scheinbar – wie der Weinstock – aus der Erde heraus.

Vier Evangelisten tragen den Ambo

Der Ambo ist aus weißem Statuario Marmor gefertigt. Einer gedrehten Säule entwachsen die Symbole der vier Evangelisten. Der Mensch ist das Symbol des Matthäus, der sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu und der Menschwerdung beginnt. Pfanner hat das menschliche Gesicht mit einem Ohrring dargestellt, und stellt damit einen Allgäuer dar. Das farbige Gesicht nimmt evtl. Bezug auf die Antike; bei den Römern waren die Statuen häufig bemalt. Der Löwe als Wüstentier steht für den Evangelisten Markus, dessen Evangelium mit dem Wüstenaufenthalt Johannes des Täufers beginnt. Zacharias bringt am Beginn des Lukas-Evangelium sein Opfer im Tempel dar, daher wurde ihm der Stier zugewiesen. Da das Johannesevangelium im Prolog mit hohen theologischen Gedanken beginnt, erhielt er den Adler als Symbol. Die vier Tiere kommen bereits im Alten Testament aber auch in der Offenbarung des Johannes vor. Um die Buchablage aus dunkelrotem Stein liegt eine aus Stein gemeißelte vergoldete Kordel, die als Buchstütze dient. Am Fuße des Ambos liegt in Stein eingelassen eine zerrissene Kette aus Edelsteinen; sie symbolisiert den Triumph des Wortes Gottes über das Böse.

Große Leuchter aus Marmor als Altarleuchter

Symmetrisch zum Ambo – für barocke Kirchen typisch – sind links Kandelaber aufgestellt. Die gedrehten Säulen lehnen sich formal an die ebenso gedrehten Säulen des Hochaltars an. Sie dienen als Kerzenständer bzw. Osterleuchter, damit auf dem Zelebrationsalter keine Kerzen stehen. Auf einer Säule mit korinthischem Kapitell liegt eine Marmorplatte, die als Ablage für Kelch und Hostienschale dient. Eine Kredenz hinter Kerzenkandelabern nimmt die Materialien von Altar, Ambo und Taufbecken auf und ist mit den Symbolen Kelch, Fisch und Kordel (mit goldenen Perlen) geschmückt.

Taufbecken auf Rollen

Das neue Taufbecken steht auf Rollen und kann verschoben werden. In der Kontur greift es die Form des alten auf. Jedoch hat der Künstler – neben dem Marmor – leichtere Materialien aus Glas und Messing gewählt. Ein Steinring, der mit vielen Fischen und Edelsteinen verziert ist, trägt das Becken aus Glas. Auf ihm ist auch das griechische Wort (und die einzelnen Buchstaben) für Fisch (ἰχθύς ichthýs) angebracht. Der Fisch erinnert an das erste Symbol der Christen und ergibt die Anfangsbuchstaben für die Worte: Jesus Christus Gottes Sohn Retter.

Zur Geschichte von Scheidegg

Nach einer Legende soll der heilige Magnus von Füssen, der auch als Apostel des Allgäu bezeichnet wird, vom heiligen Gallus bis in die Gegend von Scheidegg auf seiner Missionsreise begleitet worden sein. Der Ortsname wurde – auch wenn die beiden Heiligen viele Jahrzehnte trennen – mit deren Abschied voneinander erklärt. Bereits 1491 wurde die Pfarrei Scheidegg gegründet. Nach einem Brand 1548 entstand eine neue Kirche. 1789 war der Bau so schadhaft, dass er bis 1798 durch einen Neubau ersetzt wurde. Vom in Immenstadt geborenen Münchner Kunstmaler Ludwig Glötzle (1847-1929) stammen das Bild im Hochaltar, die Bilder der Apostel an den Wänden und drei Deckengemälde. Die Malereien wurden während einer Restaurierung und Umgestaltung in den Jahren 1886 – 1889 angebracht. Der Kirchturm wurde 1823-25 errichtet.

 

(Informationen und Bilder von Verena Teiber)

Aus dem Evangelium zum 26. Sonntag im Jahreskreis (27.9.2020)

"In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes:
Was meint ihr?
Ein Mann hatte zwei Söhne.
Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!
Er antwortete: Ich will nicht.
Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe.
Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin.
Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?
Sie antworteten: Der erste.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt.
Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt."

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 21, 28-32) unter: www.bibleserver.com
Texte zum Sonntag im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

Warum auch immer zu allem „Ja“ sagen? Manchmal hilft es „Nein“ zu sagen und über sein Handeln und Tun nachzudenken! Der eine Sohn bereut irgendwann sein „Nein“ und kehrt um und geht zu einem „Ja“ über. Jetzt kann man sich fragen: Geht man leichten Herzens von einem Ja zu einem Nein über? Ich bin der Meinung, dass es nicht so ist. Man möchte seine Mitmenschen nicht enttäuschen und bleibt bei seiner Antwort. Jetzt die Frage an dich: Was würdest du tun? Wie entscheidest du dich immer mal wieder?

Anna Ruf, Diözesanleiterin der Kolpingjugend

Eintrag ins Gipfelbuch

Gott des Unmöglichen,
oft fällt es mir schwer meine Komfortzone zu verlassen
und meine Selbstgefälligkeit einzugestehen.
Öffne mir Wege zum Umdenken und zur Umkehr.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

"So weit Gottes Arm reicht,
ist der Mensch nie ganz fremd und verlassen.
Und Gottes Arm reicht weiter,
als Menschen denken können."

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo die Kirche St. Gallus steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 47°34'54.7"N 9°50'57.5"E