Ehemaliger Papst Benedikt XVI. verstorben

Das stärkste Argument für das ewige Leben...

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29.12.2022

Generalaudienz bei der Romwallfahrt 2011 (Bild: Herbert Sauer)


Wappen Benedikts vor dem Governatoratspalast im Vatikan


Weltjugendtag-Denkmal von Bert Gerresheim am Dom in Köln


Portrait von Benedikt XVI. in der Papstgalerie in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern


Schuhspende von Papst em. Benedikt XVI. 2015 zur Kolping-Sammelaktion "Mein Schuh tut gut!"

"Ich hätte nie geglaubt, dass die letzte Wegstrecke vom Monastero Mater Ecclesiae bis zur Himmelstür des heiligen Petrus so lang ist", zitiert Erzbischof Dr. Georg Gänswein den ehemaligen Papst Benedikt XVI. beim Festakt zum 95. Geburtstag am 18. Juni 2022 im Schlosses Nymphenburg in München. Nun ist Josef Ratzinger an seinem Ziel angekommen. Wir gedenken seiner mit seinen Worten bei der Internationalen Kolping-Romwallfahrt 2011, mit einem Zitat aus der Enzyklika Spe Salvi und einem Gebet für den Verstorbenen.

Wir hoffen alle, daß die Heiligsprechung nahe ist...

"Einen herzlichen Gruß richte ich zunächst an die Teilnehmer der Romwallfahrt des Internationalen Kolpingwerks. Seit der Seligsprechung von Adolph Kolping sind zwanzig Jahre vergangen. Wir hoffen alle, dass die Heiligsprechung nahe ist, aber wir brauchen noch Gebet dazu, damit wir das Wunder erhalten, das nötig ist. Aber ich freue mich, dass so viele gekommen sind, und ich sehe darin doch die Kraft des Kolpingwerks, welche eine Kraft des Glaubens in unserem Land ist."

Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 26. Oktober 2011.

Ich bin überzeugt, dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist.

„Gott gibt es, und Gott weiß, Gerechtigkeit zu schaffen auf eine Weise, die wir nicht erdenken können und die wir doch im Glauben ahnen dürfen. Ja, es gibt die Auferstehung des Fleisches. Es gibt Gerechtigkeit. Es gibt den "Widerruf" des vergangenen Leidens, die Gutmachung, die das Recht herstellt. Daher ist der Glaube an das Letzte Gericht zuallererst und zuallermeist Hoffnung... Ich bin überzeugt, dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist. Das bloß individuelle Bedürfnis nach einer Erfüllung, die uns in diesem Leben versagt ist, nach der Unsterblichkeit der Liebe, auf die wir warten, ist gewiss ein wichtiger Grund zu glauben, dass der Mensch auf Ewigkeit hin angelegt ist, aber nur im Verein mit der Unmöglichkeit, dass das Unrecht der Geschichte das letzte Wort sei, wird die Notwendigkeit des wiederkehrenden Christus und des neuen Lebens vollends einsichtig.

Der Protest gegen Gott um der Gerechtigkeit willen ist nicht dienlich. Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung (Eph 2, 12). Nur Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Und der Glaube gibt uns die Gewissheit: Er tut es. Das Bild des Letzten Gerichts ist zuallererst nicht ein Schreckbild, sondern Bild der Hoffnung, für uns vielleicht sogar das entscheidende Hoffnungsbild. Aber ist es nicht doch auch ein Bild der Furcht? Ich würde sagen: ein Bild der Verantwortung. Ein Bild daher für jene Furcht, von der der heilige Hilarius sagt, dass all unsere Furcht in der Liebe ihren Ort hat. Gott ist Gerechtigkeit und schafft Gerechtigkeit. Das ist unser Trost und unsere Hoffnung. Aber in seiner Gerechtigkeit ist zugleich Gnade. Das wissen wir durch den Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Beides – Gerechtigkeit und Gnade – muss in seiner rechten inneren Verbindung gesehen werden. Die Gnade löscht die Gerechtigkeit nicht aus. Sie macht das Unrecht nicht zu Recht. Sie ist nicht ein Schwamm, der alles wegwischt, so dass am Ende dann eben doch alles gleich gültig wird, was einer auf Erden getan hat. Gegen eine solche Art von Himmel und von Gnade hat zum Beispiel Dostojewski in seinen Brüdern Karamasow mit Recht Protest eingelegt.“

Benedikt XVI., Spe Salvi, 43-44.

Gott, du Hirt deiner Gläubigen.
Du hast deinen Diener Josef Ratzinger zum priesterlichen und bischöflichen Dienst berufen.
Wir danken dir, dass er uns dein Wort verkündet
und uns das Brot des Lebens gereicht hat.
Du weißt, wie er für dich und die Menschen gewirkt hat;
du kennst seinen Einsatz und die Frucht seines Mühens,
du kennst auch sein Versagen.
Führe alles zum Guten
und schenke ihm den Lohn für seinen Dienst.
In deinem Licht lass ihn schauen,
was er uns im Glauben bezeugt hat.

Nach einem Gebet für Priester in: Ständige Kommission zur Herausgabe der liturgischen Bücher im dt. Sprachgebiet (Herausgeber/in), Die kirchliche Begräbnisfeier, Herder.

Kondolenzbuch im Dom / Requiem am Samstag

Seit Silvesternachmittag liegt im Augsburger Dom ein Kondolenzbuch für den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. aus, in das sich alle Gläubigen eintragen können. Am kommenden Samstag, 7. Januar, wird Bischof Bertram um 10 Uhr ein feierliches Requiem für den Verstorbenen feiern. Die Augsburger Domsingknaben werden das Requiem musikalisch gestalten. Am Samstagabend dann betet Bischof Bertram um 19 Uhr den Rosenkranz für Benedikt XVI., alle Gläubigen können im Livestream mitbeten, der über die Bistumshomepage und bei www.katholisch1.tv übertragen wird.

29.12.2022
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