Kolpingsfamilie Nördlingen besucht Kooperationspartner „aktion hoffnung“

Der Weg unserer Gebrauchtkleidung

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09.11.2015

J. Müller informiert interessierte Mitglieder


W. Tomaschek hat seinen eigenen alten Anzug wiederentdeckt


Gruppenbild der Besucher in Ettringen

Welchen Weg nehmen unsere Kleiderspenden, nachdem wir sie an die „aktion hoffnung – Hilfe für die Mission GmbH“ weitergegeben haben? Dieser Frage ging die Kolpingsfamilie Nördlingen nach und besuchte ihren Kooperationspartner in Ettringen.

Johannes Müller von der aktion hoffnung erklärte den Besuchern zunächst den Wert der Kleidung. Denn jedes Kleidungsstück hat seine Geschichte: Das Kleid vom ersten Date, der Hochzeitsanzug oder der Lieblings-Rollkragenpullover im Winter. Schwaben ziehen ihr Gewand oft solange an, bis man sie zu Lumpen verarbeitet. Viele geben ihre Kleidung aber bereits zuvor weiter, weil sie zu groß oder zu klein geworden oder aus der Mode gekommen ist. Geht die Gebrauchtkleidung an die aktion hoffnung, dürfen sich die Kleiderspender sicher sein, dass diese in vertrauensvolle Hände gelangen.

Seit 29 Jahren ist die Hilfsorganisation als Gebrauchtkleidersammler tätig. Aus der Erfahrung weiß man, dass es nicht immer sinnvoll ist, Kleidung eins zu eins an Bedürftige weiterzugeben. Eine größere Hilfe ist es, den Erlös aus dem Kleiderverkauf gezielt in internationale Projekte zu stecken. Da die aktion hoffnung gemeinnützig ist, fließen alle Überschüsse in die Hilfsprojekte. Diese helfen direkt vor Ort. Das diesjährige Jahresprojekt kümmert sich um traumatisierte Kinder im Irak. Im letzten Jahr wurde ein Bildungszentrum im Südsudan errichtet, um dort die Bildungschancen nachhaltig zu verbessern. Damit engagiert sich die aktion hoffnung für ein besseres Miteinander in der Einen Welt.

Kleiderspender können also mit einem guten Gewissen ihre Gebrauchtkleidung bei der Straßensammlung der Kolpingsfamilie Nördlingen, welche zweimal jährlich stattfindet, abgeben oder in einen der über 2.000 Kleiderbehälter der aktion hoffnung einwerfen. Diese Container sind mit dem Logo der Hilfsorganisation gekennzeichnet und zeigen auf einem kleinen Cartoon direkt, was mit der Kleidung passieren wird. Seit einigen Monaten steht ein Kleidercontainer auch in Nördlingen in der Kolpingstraße.  

Die Kennzeichnung der Kleidercontainer samt Cartoon steht für die Transparenz der aktion hoffnung beim Umgang mit Kleiderspenden. Immer, wenn hohe Preise für Kleidung erzielt werden können, werden schwarze Schafe angelockt. Über 400 illegal aufgestellte Kleidercontainer hat die Hilfsorganisation schon u.a. in Schwaben, Franken und im Großraum München einsammeln lassen.

Als einziger Sammler in unserer Region darf die aktion hoffnung das „FairWertungs“–Siegel tragen. Dieses steht für ein faires und verantwortliches Sammeln und Verwerten von gebrauchter Kleidung zu Gunsten sozialer Projekte. Daher geht man vor Ort ganz offen damit um, was mit der gesammelten Ware passiert.

Die Kleiderspenden der aktion hoffnung kommen nach Ettringen in Logistikzentrum der Hilfsorganisation. MitarbeiterInnen schauen sich jeden Keidersack genau an und sortieren gute Teile nach Qualität und Sorte. Das Zusammenlegen von Socken, T-Shirts, Pullovern, Kleidern und vielem mehr übernehmen dann 300 ehrenamtliche Helfer. „Lediglich fünf Prozent der Ware würden wir wieder anziehen“, so Johannes Müller. Das  bedeutet, dass die aktion hoffnung Stücke auch direkt in den Abfall werfen muss. Wenn zum Beispiel nur ein Schuh abgegeben wurde oder der Reisverschluss einer Hose oder Jacke nicht mehr funktioniert. Doch auch ein Teil des „Abfalls“ kann weiterverwertet werden. Jeansfasern können als Dachpappe, Baumwolle für Putzlappen recycelt werden. 

Ein Großteil der gut erhaltenen Kleidung geht nicht, wie viele meinen, nach Afrika, sondern nach Osteuropa. Hier hat Second-Hand einen höheren Stellenwert als bei uns in Deutschland. Ein Teil der Kleidung geht in den Verkauf in die Kleiderläden der aktion hoffnung. Natürlich werden momentan auch viele Kleidungsstücke für die Versorgung der Flüchtlinge weitergegeben. In den Erstaufnahmeeinrichtungen werden vor allem kleine Größen und junge Mode gebraucht. Diese Stücke müssen gezielt aussortiert werden. 

Eine ganz spezielle Sortierung findet demnächst am 08. Januar den Weg nach Nördlingen. Dann veranstaltet die Kolpingsfamilie zum dritten Mal einen Second-Hand-Faschingsmarkt mit der aktion hoffnung. Hier finden Jung und Alt tolle Kostüme für die närrische Zeit.

„Wir schätzen es sehr, dass wir seit vielen Jahren einen Kooperationspartner bei unseren Kleidersammlungen haben, der das  „FairWertungs“–Siegel tragen darf und damit für einen fairen und transparenten Umgang mit Gebrauchtkleidung steht“, erklärt Paul W. Ritter, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Nördlingen, zum Abschluss des sehr informativen Besuches in Ettringen. 

Stefanie Ritter
09.11.2015
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