Kolpingfamilien auf dem Pfad der Flüchtenden

IBK-Herbstwanderung im St. Galler Rheintal

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02.10.2025

Unter dem Leitgedanken «Auf den Spuren der Flüchtenden» lud die die Internationale Bodenseekonferenz der Kolpingsfamilien (IBK) sowie die Gastgebende Kolpingfamilie Widnau zur traditionellen IBK-Herbstwanderung ins St. Galler Rheintal ein. Über 70 Mitglieder aus Süddeutschland, Vorarlberg und der Ostschweiz folgten der Einladung und erlebten am 14. September 2025 einen bewegenden Tag, der Geschichte, Gedenken und Gemeinschaft miteinander verband.

Der Auftakt fand in Widnau statt: Mit 15 Kolpingfahnen und deren Banner zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer feierlich in die Kirche ein, wo ein festlicher Gottesdienst die Wanderung eröffnete. Nach einer kleinen Stärkung im Metropol machte sich die grosse Kolpinggemeinschaft auf den Weg – über die Rheinbrücke nach Vorarlberg, vorbei an historischen Orten, die im Zweiten Weltkrieg für viele Menschen zur Grenze zwischen Leben und Tod wurden.

Ein besonderer Moment war die Station auf der Wiesenrainbrücke. Dort erfuhren sie Spannendes über die beiden Lustenauer Kurt Rietmann und Hermann Riedessen. Zugleich erzählten ortskundige Personen erschütternde Geschichten über die gefährlichen Fluchten zahlreicher Juden während der Kriegsjahre. Viele von ihnen versuchten über den alten Rhein von Hohenems nach Diepoldsau in die Schweiz zu gelangen. Mutige Helfer, die gegen Bezahlung die Flüchtenden führten, spielten dabei eine zentrale Rolle.

In diesem Zusammenhang wurde auch an Hauptmann Paul Grüninger erinnert. Der damalige St. Galler Polizeikommandant soll Einreisedaten gefälscht haben, um verfolgten Juden die Einreise in die Schweiz zu ermöglichen. Obwohl er dafür zu Lebzeiten verurteilt wurde, erfuhr Grüninger posthum Rehabilitierung. Zum Gedenken trägt die Brücke beim Grenzübergang Diepoldsau–Hohenems heute seinen Namen.

Nach den eindrücklichen historischen Einblicken führte der Weg weiter zum Gasthaus «Am Rohr» ins österreichische Lustenau, wo die Wandergruppe Zeit zur Einkehr und zum Austausch fand. Gestärkt und erfüllt von vielen neuen Eindrücken ging es schließlich zurück nach Widnau und von dort wieder nach Hause.

Dieser besondere Tag in der Grenzregion Österreich/Schweiz mit den kaum merkbaren Grenzübertritten links- und rechtseitig des Rheins machten wieder deutlich, wie wichtig der Austausch zwischen den Menschen in der Bodenseeregion und darüber hinaus ist. So konnte ein Tag erlebt werden, der ganz unter dem Zeichen «Zusammen sind wir Kolping» stand.

Michael Moser, kommissarischer Vorsitzender der IBK, bedankte sich bei einem kurzen Grußwort sehr für die tolle Organisation dieses beeindruckenden Tages und hofft auf viele weitere IBK treffen mit dem Schlusswort «Treu Kolping». 

02.10.2025
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Die IBK wurde 1968 gegründet.
Unter dem Motto "Ein See - drei Länder - 10'000 Freunde" gehören derzeit zur Internationalen Bodenseekonferenz der Kolpingsfamilie IBK 66 Kolpingsfamilien aus dem Regionalverband Ostschweiz, aus dem österreichischen Diözesanverband Vorarlberg und den süddeutschen  Bezirksverbänden Hegau, Linzgau, Bodensee-Oberschwaben, Westallgäu und Württembergisch Allgäu an.