Gedanken und Wünsche zur Weihnacht

Still erleuchtet jedes Haus

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24.12.2015

Der Vers aus dem bekannten Gedicht von Joseph von Eichendorff kommt mir in den Sinn, wenn ich im Advent durch die festlich beleuchteten Straßen gehe. An einem Montagabend in der zweiten Adventswoche sehe ich in diesem Jahr von der Straße aus den ersten hell erleuchteten Christbaum in einer Wohnung. Immer mehr in den letzten Jahren beobachte ich, dass sich der Weihnachtsbaum zu einem Adventsbaum entwickelt.

Brauchtum verändert sich, sonst ist es wahrscheinlich nicht mehr lebendig. So schön ein geschmückter Christbaum auch ist, er ist nicht notwendig für die Feier von Weihnachten. Häufig liegen die ersten Bäume heute eh schon wieder ab dem 27. Dezember auf der Straße. Was mich dabei beschäftigt– und da ist der Christbaum nur ein Beispiel – ist, dass die Botschaft von Weihnachten verloren geht. Gott schickt seinen Sohn als Mensch in unsere Welt, um das Schicksal der Erde zu ändern und die Menschheit zu retten. Dieses Geschenk an uns feiern wir als Christen.

An Weihnachten zeigt sich eine Entwicklung unserer Gesellschaft hin zum Dekorationismus. Vielleicht wird das einmal die Bezeichnung unseres Zeitalters in der Kunstgeschichte wie andere Epochen als Barock oder Gotik benannt wurden. Wir geben sehr viel Geld aus, um je nach Jahreszeit oder Fest die Wohnungen, Häuser und Gärten zu schmücken. Äußerlichkeiten, die schön sind, aber in der Regel ohne eine Botschaft oder einen Inhalt.

Es mutet etwas komisch an, dass eine Gesellschaft, deren eigene religiöse Identität verloren geht, Angst vor Überfremdung, Islamisierung und dem Niedergang des Abendlandes hat. Eigentlich auch sehr anmaßend, das Christentum für Positionen dagegen zu vereinnahmen.

Wir haben eine lebensbejahende, positive und Mut machende Botschaft im Christentum. Verstecken wir sie nicht! Schämen wir uns nicht dafür! Vor allem jetzt an Weihnachten nicht. Wir brauchen kein Briefpapier und keine Weihnachtskarten, denen man das Bemühen anmerkt, nichts Religiöses zu zeigen oder zu nennen. Wir brauchen keinen Weihnachtsmann von einem Getränkehersteller. Wir haben mehr!

Still erleuchtet jedes Haus, strahlend jede Christin, jeder Christ von der weihnachtlichen Botschaft. Das ist mein Wunsch für Weihnachten!

Johann Michael Geisenfelder

 

Der Diözesanvorstand wünscht allen Besucherinnen und Besuchern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr!

 

Wo Liebe ist, da muss sie sich auch in der Tat und Wahrheit in allen Verhältnissen des Lebens wirksam zeigen und nicht in dem einen oder andern allein. Die Liebe erstreckt sich notwendig auf den ganzen Menschen, nicht bloß auf sein ewiges Heil, auch auf sein irdisches Wohl.

Adolph Kolping

24.12.2015
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Wo Liebe ist, da muss sie sich auch in der Tat und Wahrheit in allen Verhältnissen des Lebens wirksam zeigen und nicht in dem einen oder andern allein. Die Liebe erstreckt sich notwendig auf den ganzen Menschen, nicht bloß auf sein ewiges Heil, auch auf sein irdisches Wohl.

Adolph Kolping