Beitrag zum Umweltschutz mit sozialem Ergebnis

50 Jahre Altmaterialsammlung

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25.03.2014

Wenn die Kolpingsfamilie am 12. April morgens wieder zu ihrer Altmaterialsammlung aufbricht, dann ist diesmal ein Gefühl des Stolzes mit dabei. Denn dann startet die 100. Altmaterialsammlung ihrer Vereinsgeschichte. 100 Sammlungen, das bedeutet 50 Jahre Altmaterialsammlung und zugleich 50 Jahre aktiven Beitrag zum Umweltschutz in und um Schrobenhausen. Was 1964 im Kleinen begann, hat bis heute Bestand.

Franz Mayer sen., Cheforganisator der ersten Stunde, erinnert sich: „Im Herbst 1963 kam der Kolping-Diözesanverband auf die Kolpingsfamilien zu, Altpapier zu sammeln um so die Finanzen des Kolpingwerks aufzubessern. Viele Kolpingsfamilien, auch wir, beteiligten sich wie an dieser Aktion, viele gaben nach einiger Zeit aber auch wieder auf.“ Damals wußte noch niemand, wie so eine Sammlung eigentlich ablaufen sollte, wie viele Helfer gebraucht werden, wie viele LKW - und vor allem nicht, woher nehmen. Mayer wurde mit der Organisation und Vorbereitung beauftragt - eine Aufgabe, die er auch nach 50 Jahren immer noch innehat. Mit 4 LKW und rund 20 Helfern, allesamt aus den eigenen Reihen, startete die erste „Lumpensammlung“. Am Ende des Tages standen knapp 40t Altpapier und Altkleider auf der Habenseite. Der Erlös ging im ersten Jahr noch komplett nach Augsburg an den Diözesanverband, doch schnell wurde den Kolpingern bewußt, dass diese Sammlungen auch für die örtliche Kolpingsfamilie eine gute Einnahmequelle darstellte. „Wenn wir schon die ganze Arbeit leisteten, wollten wir auch am Ergebnis teilhaben. Schließlich hatten wir auch Ausgaben“, so Mayer weiter. Aber schon damals ging ein Teil des Erlöses an soziale und caritative Projekte. So wurde zum Beispiel in den ersten Jahren die Mission in Uganda bzw. in North Horr (Kenia) finanziell unterstützt. „Durchschnittlich geben wir gut ein Fünftel jeder Sammlung nach draußen“, erklärt Mayer nicht ohne stolz. Die Chronik der Kolpingsfamilie anlässlich des 150jährigen Bestehens der Kolpingsfamilie Schrobenhausen weist zwei stolze Zahlen aus: In den Jahren 1994-2001 konnten 42.000 DM gespendet werden, von 2002-2005 nochmals 8.500 Euro. „Das trägt sicher auch zum Erfolg unserer Aktion bei und hebt uns von anderen ab.“

Aber nicht nur Geldspenden gingen auf die Reise, 1993 ging eine Kleiderspende von 3,6 t über „Aktion Hoffnung“ an die Kolpingsfamilie Peces in Ungarn. Ein weiterer Baustein des Erfolgs war sicher auch das Trotzen von Widrigkeiten wie dem zwischenzeitlichen Preisverfall für Altpapier, dem Trennen nach Sortenrein und Mischpapier oder der Einführung der blauen Tonne. Während andere Vereine ihre Sammlungen einstellten, machte Kolping weiter. „Ein Neuanfang wäre ungemein schwerer gewesen“, da ist sich Mayer sicher. Die Organisation, Durchführung und Nachbearbeitung der halbjährlichen Sammlungen beansprucht immer noch viel Zeit und persönlichen Einsatz und seit 2008 steht ihm hier Bertram Hlawatsch tatkräftig zur Seite. Vieles ist in der Zwischenzeit Routine geworden, die Zusammenarbeit mit der Münchener Akten- und Datenvernichtung (MAD) und „Aktion Hoffnung“ läuft reibungslos, Schrobenhausen wächst stetig und somit auch das Sammelgebiet. Mittlerweile sind bis zu 12 LKW und rund 70 freiwillige Helfer/innen am Sammeltag im Einsatz. Seit August 2008 steht zusätzlich ein Papiercontainer am Kolpinghaus, der jeden ersten Samstag im Monat geöffnet ist. „Das Wichtigste aber ist, dass am Ende des Tages Mensch und Maschine gesund und wohlbehalten ins Kolpinghaus zurückkehren“, zieht Mayer ein Resümee. Ans Aufhören möchte er nicht denken. Dafür steckt zu viel orange-schwarzes Herzblut drin.

Stefan Mayer
25.03.2014
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