Entwicklungshilfe-Minister Müller und Misereor-"Chef" Spiegel besuchen Misereorveranstaltung

Der Hunger in der Welt ist ein Skandal!

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19.03.2014

Solidaritätsmarsch


Vor dem Einzug


Dr. Hacker und Pirmin Speigel


Blick in die vollbesetzte Kirche


Werbung für das Hygieneprojekt

Mit einem afrikanischen Lied und Tanz begrüßten Kinder der Kindertagesstätte der katholischen Pfarrei Maria Heimsuchung die Gäste der Misereor-Fastenaktion 2014. Die Eröffnung für die Diözese Augsburg fand am vergangenen Sonntag, den 16. März 2014, in ihrem Pfarrheim in Sonthofen Nord statt. Die Fastenaktion steht unter dem Motto: „Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen!" Kolpingsfamilien aus dem Bezirk Oberallgäu feierten das bunte Fest der Weltkirche mit.

Neben dem Hauptgeschäftsführer von Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, war auch der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller aus Berlin in seinen Heimatwahlkreis gekommen. Als Vertreter der Diözese Augsburg nahm Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, der Verantwortliche für die diözesanen Verbände, an der Veranstaltung teil. In seinem Grußwort hob Minister Müller die Projektarbeit von Misereor in den armen Ländern der Welt besonders lobend hervorhob. Den Hunger in Welt bezeichnete er dabei als einen Skandal, der beseitigt werden müsse. „Wir dürfen uns mit dieser Situation nicht zufriedengeben", so der Bundesminister, „So wenig wie Misereor dies tut, so wenig möchte dies auch mein Ministerium und auch Deutschland nicht. Wir setzen uns verstärkt dafür ein, den Hunger in der Welt zu beseitigen".

Bereits in der Predigt anlässlich des Familiengottesdienstes, der vom Gospelchor der evangelischen Täufer Johannes Gemeinde gestaltet wurde, sprach der Misereor-Hauptgeschäftsführer Spiegel von der Einrichtung Misereor. Man könne dies lateinische Wort auch mit dem spanischen „compassion" übersetzen, was so viel heiße wie „Mitleid", oder modern ausgedrückt „Solidarität". „Als Christen haben wir von Jesus den Auftrag erhalten, gerade denen zur Seite zu stehen, denen das Leben verweigert wird." Spiegel, der selbst 15 Jahre im Nordosten Brasiliens als Pfarrer tätig war, kenne die Situation von Ausgrenzung und von Hunger sehr gut. „Ich war kaum 3 Monate in meiner Pfarrei, da wurde Francisco, einer unserer Gemeindeleiter, umgebracht. Der Grund war, dass er als Christ für die Gerechtigkeit eingetreten war, was einigen Mächtigen nicht gepasst hatte. Er war nicht mal 40 Jahre alt." Die Logik Gottes für diese Welt gehe nicht über Macht und Stärke, sondern über Schwachheit und das Kreuz, so der Prediger. Im Kreuz Christi aber leuchte die Liebe Gottes für seine Geschöpfe auf. Dies gelte besonders für diejenigen, die an den Rändern der Gesellschaft leben müssen. Jeder könne in das Weltgeschehen eingreifen, da für einen Christen keine Situation „alternativlos" sei. „Die Alternative Gottes soll ein Gesicht bekommen durch uns, die wir Christus nachfolgen. Gottes Zusage steht: Leben in Fülle für alle".

Etwa 500 Besucher informierten sich im Laufe des Solidaritätstages über die Arbeit von Misereor. Ein Beispielprojekt im Kampf gegen den Hunger stellte sehr eindrücklich Rose Immaculate Lokiru aus dem Nordosten Ugandas vor. Da nebenstellten mehr als 15 Gruppen, Verbände und Eine-Welt-Organisationen in einem bunten Markt der Möglichkeiten ihren Einsatz für eine gerechtere Welt vor.

Auch die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger war mit einem Stand am Markt der Möglichkeiten vertreten. Klaus Sailer aus Wiggensbach hat ein Toilettenhäuschen gebastelt, mit dem auf das Hygieneprojekt von Kolping Indien aufmerksam gemacht wird. Wie in vielen Ländern der Erde gibt es auch in Indien keine ausreichende Versorgung mit Toiletten. Pirmin Spiegel berichtete in seiner Predigt, dass in Brasilien von 1.000 Kindern 100 an Durchfall sterben, bevor sie ein Jahr alt werden.

Geplant und durchgeführt wurde die Veranstaltung, die jedes Jahr in einer anderen Region der Diözese Augsburg stattfindet, von den katholischen Verbänden, der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden und der Pfarreiengemeinschaft Sonthofen Nord. Die organisatorische Federführung hatte der Katholische Deutsche Frauenbund inne. 2015 wird das Kolpingwerk die Federführung für die diözesane Eröffnung der Misereor-Fastenaktion am 1. März haben. Mit einer Besinnung zum Thema „Brot und Rosen", endete der erlebnisreiche und kurzweilige Aktionstag.

Anton Stegmair
19.03.2014
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