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Flüchtlinge bei uns

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22.01.2016


Der Einladung des Kolpingwerk Bezirksverbands Augsburg folgten am Samstag den 16. Januar 2016 über 50 Gäste, darunter auch zwei Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Als Referenten waren Herr Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Mission – Entwicklung – Frieden“ in der Diözese Augsburg und zugleich Pfarrer und Präses der Kolpingsfamilie Biberbach, Herr MdB Dr. Volker Ullrich und Herr Frank Jelitto, stellvertretender Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerks, mit den pädagogischen Fachkräften Frau Tsantalis und Frau Hartmann zugegen.

Nach einem schmackhaften Frühstück mit traditionell schwäbischen und auch syrischen Spezialitäten stellte Herr Frank Jelitto, das zusammen mit dem Bezirksverband Augsburg initiierte nachhaltige Integrationsprojekt „Flüchtlinge werden Azubis“ der Kolping-Akademie für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Dinkelscherben vor. Dort leben derzeit ca. 30 – 40 junge Flüchtlinge, die von der Kolping-Akademie betreut werden. Durch Spenden von Kolpingmitgliedern können diese Jugendlichen von Fachkräften der Kolping-Akademie verstärkt integrativ betreut und längerfristig begleitet sowie zielgerichtet in Ausbildungs- und Berufsverhältnisse vermittelt werden. Diese besondere Betreuung findet außerhalb der staatlichen Finanzierung statt. Sie läuft während und auch nach Beendigung der Schulpflicht sowie beim Einstieg in das Ausbildungs- und Berufsleben der Jugendlichen und hat deren bessere und umfassendere Integration in unsere Gesellschaft zum Ziel.

Anschließend gab Pfarrer Dr. Lindl eine Einführung in die theologische Sichtweise von Flucht. Er stellte dass, dass niemand ein alleiniges Anrecht auf die Welt habe, sondern diese von Gott für ALLE gegeben sei. Die Ansicht, Flüchtlinge kommen aus der 2. oder 3. Welt und wir würden in der 1. Welt leben, ist anmaßend und stehe uns nicht zu. Wir sollten uns vielmehr überlegen: „Wie schaut Gott auf diese Welt?“ Im Umgang mit den Geflüchteten sollten wir uns ferner fragen: „Was würde Jesus tun?“. Das Bistum Augsburg unterstützt ebenfalls namhaft die Integration von Flüchtlingen. Die geistliche Bekämpfung der Flüchtlingskrise sieht Pfarrer Dr. Lindl in Brücken, die von Mensch zu Mensch gebaut werden.

Herr Dr. Volker Ullrich (MdB) lenkte seine politischen Ausführungen auf die Fluchtursachen. Die Menschen verlassen ihre Heimat wegen fehlender Perspektiven bedingt durch Krieg, schlechte Wirtschaftsverhältnisse und radikale Gesellschaftsformen in ihren Herkunftsländern. Wenn in den Krisenherden der Erde mit Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen würde, die Machthaber gerecht zu allen Schichten der Bevölkerung wären, würden nicht so viele Menschen bei uns um Asyl bitten. Das politische Fazit lautete: Toleranz und ein gutes Miteinander sind der Schlüssel, um Fluchtursachen zu bekämpfen.

Bei einem Nachtreffen des Bezirksverbands zum Kolpingtag 2015 und dem veranstalteten Frühstück sind bereits über 4.000,- € eingegangen. Anwachsen wird der Betrag noch durch den von der Kolpingsfamilie Augsburg St. Ulrich gestifteten Erlös aus dem Faschingsordenverkauf bei deren Büttensitzungen. Den Spendern ein herzliches „Vergelt’s Gott“ verbunden mit der Bitte um weitere finanzielle und tatkräftige Unterstützung für das Kolping-Projekt. Es ist ein Baustein in der umfassenden Kolping-Initiative „Fremde werden Freunde“.

Klaus Ernicke
22.01.2016
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