Gedenktag der Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni 2015

Fremde werden Freunde

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19.06.2015

„Wir Kolpingmitglieder engagieren uns für eine Willkommenskultur, indem wir offen und vorurteilsfrei auf die Menschen (...Flüchtlinge) zugehen, uns für ihre sozialen Belange einsetzen und für ihre Rechte einstehen, ...“ Dieser letzte Punkt des Beschlusses unserer Diözesanversammlung Ende April 2015 stellt eine Verbindung her zu dem Tag, der am Samstag erstmalig begangen wird.

Gedenktage erinnern, aber sie bedenken immer auch die Erkenntnisse, die eine Gesellschaft aus den Ereignissen gezogen hat. Flucht und Vertreibung haben nach den Weltkriegen in Europa viele Opfer gefordert. Unsere Gesellschaft hat erst langsam gelernt, was es heißt, die Würde des Menschen zu achten und jeden Menschen gleich wertzuschätzen. Viele Fehler wurden damals noch gemacht, die wir heute nicht wiederholen sollen und auch nicht wollen.

„Die Nöte der Zeit werden euch zeigen, was zu tun ist!“ Diesen Satz von Adolph Kolping dürfen wir vielleicht ein wenig verändern, ohne seinen Sinn zu verfälschen: „Die Nöte der Menschen werden euch zeigen, was zu tun ist!“

Viele Kolpingsfamilien in unserem Bistum sehen die Nöte und Ängste der Menschen, die einen langen Weg mit für uns unvorstellbaren Hindernissen hinter sich haben.

Sie stellen ihre Kolpinghäuser für Deutschkurse und Freizeitaktivitäten zur Verfügung, sie spielen Fußball mit den vielen jungen Männern, die bei uns ankommen, sie unterstützen Kirchenasyle, spenden Fahrräder und sonstigen Alltagsbedarf, sie sind einfach für ihre neuen Mitbürger da.

Auch die Kolping Akademie engagiert sich mit Deutsch- und Qualifizierungskursen für den Berufseinstieg von Flüchtlingen. Derzeit gibt die Kolping Akademie 40 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Wohngruppen ein Zuhause und hilft ihnen die Flucht zu verarbeiten und neue Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln. Ab Spemtember 2015 werden es 120 junge Flüchtlinge sein.

Beim Tag der Offenen Tür der Kolping Akademie in Memmingen (20. Juni, 11.00 – 16.00 Uhr) lautet das Motto an diesem Gedenktag „Kulturen begegnen sich“! Herzliche Einladung zu einem Tag der Begegnung und Information!!!

Wir haben keine Angst vor dem angekündigten Flüchtlingsstrom. Wir stehen an der Seite der Menschen, die in ihrer Heimat nicht mehr leben können und mit großen Hoffnungen für ein erfülltes Leben zu uns kommen. Wir wollen ihnen helfen, eine glückliche Zukunft aufzubauen!

In diesem Sinne „Treu Kolping“

Mechthild Gerbig, Stellvertretende Diözesanvorsitzende

Foto: Händestapel © lassedesignen - Fotolia.com
19.06.2015
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20. Ju­ni wird Ge­denk­tag für Op­fer von Flucht und Ver­trei­bung

Bundeskabinett beschließt Einführung eines jährlichen Gedenktages ab dem Jahre 2015

Das Bundeskabinett hat am 27. August 2014 beschlossen, dass ab dem Jahre 2015 jährlich am 20. Juni der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht werden soll. Mit dem Datum knüpft die Bundesregierung an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen an und erweitert das Flüchtlingsgedenken um das Schicksal der Vertriebenen.

Flucht und Vertreibung bedeuten für die Betroffenen großes Leid. Flüchtlinge werden ermordet, vergewaltigt und seelisch verletzt, gewachsene Kulturräume zerstört. Allein 2013 waren nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht; viele als Flüchtlinge im Ausland, der größere Teil als Vertriebene im eigenen Land.

Flucht und Vertreibung sind auch Teil der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Millionen Menschen mussten im Kontext des von Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen. Die Vertreibung der europäischen Juden fand ihr grauenvolles Ende in den Vernichtungslagern. Auch Millionen Deutsche mussten schließlich aufgrund von Flucht, Vertreibung, Zwangsumsiedlung und Deportation ihre angestammte Heimat verlassen. Die historische Aufarbeitung dieser Ereignisse sowie die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer werden von der Bundesregierung nachhaltig unterstützt. ...“

(Quelle: Bundesministerium des Innern, Nachrichten)