Pilgerfahrt zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nach Rom

Seid Zeugen der Barmherzigkeit!

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29.03.2016

Unterwegs gibt es schon viele Informationen


Für das leibliche Wohl hat Hildegard Huber gesorgt


Ein gastliches Haus mit hervorragender Küche


Vom Kolosseum zum Forum Romanum


Öffentlicher Nahverkehr in Rom immer wieder ein Erlebnis


Was gibt es da am Trevi Brunnen zu sehen?


Petersdom im Morgenlicht


Viele tausend Menschen bei der Audienz


Papst Franziskus unterwegs auf dem Platz


Start der Tour durch die Vatikanischen Museen im Hof des Pinienzapfens


Im Belvedere


Auferstehung Jesu in der Gobelin-Galerie


In der Galerie der Landkarten


Die Straße neben dem Generalat erinnert an Pater Pfeiffer


Auch eine Gedenktafel nennt Pater Pfeiffer Engel von Rom


Messfeier im Palazzo Cesi


Statue des Ordensgründers Pater Jordan


Gemälde zu Ostern von Pater Juan Carrasquilla


Start Pilgerweg bei der Engelsburg


Auf dem Weg zur heiligen Pforte


Blick von der Kuppel


Start der Führung in der Vorhalle der Basilika


Beim Internationalen Flüchtlingsdienst der Jesuiten


Antony im Gespräch mit Simona vor dem heiligen Ignatius


Dolmetscher Lingenhöl, Präses Zeller, Simona Tagliavini und Gillian Donoghue


Sicherheitskontrolle vor dem Campo Santo


Messfeier in der Kirche Santa Maria della Pietà


Musikalische Gestaltung der Gottesdienste durch Gaby Schöner


Beginn und Ende in der Basilika der heiligen Nereus und Achilleus


Sicherheitskontrollen vor St. Paul vor den Mauern


Führung im Vorhof der Basilika


Gruppenbild mit Kirche


Wie drei Segel spannen sich die Wandschalen über den Gottesdienstraum


Lichtdurchflutet und in weiß leuchtet der Innenraum


Messfeier mit toller Akustik zum Singen


Messfeier in der Kirche vom Barmherzigen Vater


Bild von Don Luigi Di Liegro hinter der Heiligen Pforte in der Mensa


F. Panni berichtet über die Arbeit in der Mensa und im Ostello


Gebet und Gesang in der Mensa


Moasaiken im Paradiesgärtchen in Santa Prassede


Fassade und Turm der Maria-Schnee-Kirche


Apsismosaik der Basilika Santa Maria Maggiore


Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises ist der Lateran


Inneres der Lateranbasilika


Lichtertanz in der Hauskapelle der Casa Domitilla

Papst Franziskus hat in seiner Ankündigungsbulle zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit "vultus misericordiae" besonders auch die Pilgerfahrten genannt. 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich am Ostermontag gemeinsam mit Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller auf den Weg nach Rom. Optimaler Ausgangspunkt für das Programm in der heiligen Stadt ist für die Gruppe das Kolping-Hotel Casa Domitilla.

Martin, Ikone der Barmherzigkeit

An jedem Tag der Fahrt begleitet eine Person und ein Werk der Barmherzigkeit die Reisenden. Martin von Tours, der vor 1700 Jahren im heutigen ungarischen Szombathely geboren wurde, machte mit seiner Tat der Mantelteilung den Einstieg in die Fahrt. Papst Benedikt XVI. hat den heiligen Martin einmal als "Ikone der Nächstenliebe" bezeichnet. In Anlehnung an dieses Wort stand der Tag unter der Überschrift "Martin - Ikone der Barmherzigkeit". 

Dort unterwegs, wo der Pfrontner Bäckergeselle zum Heiligen wurde

Der Dienstag verlangte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr viel an Kräften ab. Mit dem Kolosseum, dem Forum Romanum, Piazza Navona, Pantheon, Santa Maria sopra Minerva, San Ignazio, Trevi Brunnen und der Spanischen Treppe waren viele Meter zu Fuß zurückzulegen. Kurzweilig entführte Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Zeitreise ins alte und barocke Rom.

Bruder Georg von Pfronten (1696-1762) begleitete mit dem geistigen Werk der Barmherzigkeit "Lästige geduldig ertragen" durch den Tag. Der Bäckergeselle und spätere Kapuzinerbruder aus dem Allgäu ertrug geduldig 15 Jahre lang einen missmutigen Mitbruder, den er pflegte. Die Innenstadt von Rom war für ihn zum Ort seines Wirkes geworden. Schon zu Lebzeiten stand er im Ruf der Heiligkeit. Nach seinem Tod wurde er in Frascati beigesetzt und 1922 nach Kempten überführt. Ein Besuch in seinem Kloster und in der Kirche der Kapuziner rundete den Tag ab, bevor es zu einem köstlichen Abendmenü zurück ins Hotel ging.

Begegnung mit dem "Engel von Rom"

„Gott ist größer als unsere Schuld!", sagte Papst Franziskus am Mittwochmorgen bei der Audienz auf dem Petersplatz zu den vielen Pilgern aus der ganzen Welt. In seiner Katechese zum Thema "Barmherzigkeit" meditierte Papst Franziskus den Psalm 51. „Alles was Menschen brauchen, ist Vergebung", so der Papst. 

Die Kolping-Pilgergruppe besuchte nach der Generalaudienz die Vatikanischen Museen. Ausgewählte Werke aus den päpstlichen Sammlungen erläuterte Diözesanpräses Alois Zeller. Abschluss der Visite in den Museen bildete der Besuch in der Sixtinischen Kapelle.

In der Predigt bei der anschließenden Messfeier in der Hauskapelle des Generalates der Salvatorianer sagte Präses Zeller den Mitfeiernden, dass, weil Gott unser Erlöser, unser Salvator ist, auch wir unseren Mitmenschen dieses Geschenk weitergeben können. Der aus Schwangau stammende Pater Pankratius Pfeiffer (1872-1945) begegnete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Cesi Palast in der Via della Conciliazione auf Schritt und Tritt. Durch sein Wirken während der deutschen Besetzung Roms am Ende des zweiten Weltkrieges hat er vielen Menschen geholfen. "Engel von Rom" wird er daher dankbar genannt. Viele Jahre stand er nach dem Tod des Gründers Pater Franziskus Jordan (1848-1918) an der Spitze der Ordensgemeinschaft. Der seit 1956 in einer Kapelle im Generalat beigesetzte Ordensgründer Pater Jordan war auch Mitglied im Katholischen Gesellenverein.

Der aus Kolumbien stammende Hausobere Pater Juan Carrasquilla SDS ließ den Gästen bei einem kleinem Umtrunk auf der Dachterrasse des Palazzo die Gastfreundschaft seines Ordens spüren. Der Pater zeigte den Besuchern nicht nur die Zeugnisse von Pater Pfeiffer und Pater Jordan sondern auch die reich ausgestatteten Räume in der Beletage des Renaissance-Palastes. Zu sehen war ebenso ein Gemälde von Pater Juan, der in München Kunst studiert hat.

Ganz bei den Menschen sein

Den Donnerstag verbrachte die Pilgergruppe fast den ganzen Tag innerhalb des Vatikans. Betend und singend schritten sie am Morgen den Pilgerweg zwischen Engelsburg und der Basilika St. Peter ab, bevor sie die Kuppel, das Innere der Kirche und die Grotten des Petersdoms aufsuchten.

Neben dem Pilgerweg am Morgen war der Besuch in der Zentrale des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (Jesuit Refugee Service - JRS) ein weiterer Höhepunkt des Tages. Pater Kenneth Gavin SJ, Assistent des internationalen Direktors des JRS, ließ es sich nicht nehmen, die Gäste selbst zu begrüßen und ihnen etwas über die Geschichte und den Auftrag seiner in über 50 Ländern der Erde verbreiteten Organisation zu erzählen. Der ehemalige General der Jesuiten Pater Pedro Arrupe SJ (1907 - 1991) hat 1980 angesichts der Not vietnamesischer Bootsflüchtlinge JRS gegründet. Pater Arrupe hat dem Flüchtlingsdienst einen dreifachen Auftrag mitgegeben: Flüchtlinge begleiten (accompany), ihnen dienen (serve) und für ihre Rechte einstehen (advocate). Die Erfüllung dieser Aufgaben führt dazu, dass der Flüchtlingsdienst ganz nah bei den Menschen sei, so Pater Gavin.

Wie es Flüchtlingen ergeht und warum sie von ihrer Heimat fliehen, erzählte den Gästen Antony aus Kenia. Der junge Mann hat zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester vor zwei Jahren schweren Herzens sein Heimatland hinter sich gelassen. Nachdem ein Cousin von ihm ermordet worden war und auch seine Familie den Tod fürchten musste, entschieden sie sich zur Flucht. Bei den Nachfragen wurde deutlich, dass in den zurückliegenden Jahren von den körperlichen Wunden nur Narben übrig waren, aber dass die traumatischen Erfahrungen bei weitem noch nicht verarbeitet sind. Acht Monate dauerte für Antony das Anerkennungsverfahren als Flüchtling in Italien. Inzwischen studiert er.

Simona Tagliavini vom Centro Astalli, wie der Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Italien heißt, erzählte über die konkrete Arbeit in ihrem Zentrum in der Nähe der Piazza Venezia. Zentraler Anlaufpunkt ist die Kantine, in der die Flüchtlinge Essen und Kleidung bekommen, aber auch Rechtsberatung erhalten und ihnen eine Unterkunft vermittelt wird. Anders als in Deutschland sorgen das Centro Astalli, die Caritas, die Pfarreien und ähnliche nichtstaatliche Einrichtungen in Italien - mit nur geringer Unterstützung durch den Staat - für die Unterkunft und Versorgung der Flüchtlinge. 

Einen Blick auf die verschiedenen Gebiete, in denen der JRS tätig ist, lenkte Gillian Donoghue vom internationalen Team. Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Davon seien nur 14 % in den reichen Ländern Europas oder Amerikas unterwegs. Hauptaufgabe des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes sei die Bildung vor allem durch Sprachkurse, aber auch durch Berufsausbildungen. Die Bildungsprogramme des internationalen Flüchtlingsdienstes der Jesuiten soll auch durch die Spendenkampagne „Mercy in Motion“ unterstützt werden.

Antony aus Kenia forderte die Gäste aus der Diözese Augsburg auf, nicht nur Geld für die Flüchtlinge übrig zu haben, sondern vor allem auch Zeit.

Diözesanpräses Alois Zeller berichtete den Gastgebern bei JRS auch über die Arbeit von Kolping in der Diözese Augsburg für Menschen, die auf der Flucht sind. Unterkünfte und Betreuung von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen, Sprach- und Integrationskurse aber auch das Projekt des Diözesanverbandes "Fremde werden Freunde" sind einige Stichworte dazu.

Bei der Messfeier in der Kirche Santa Maria della Pietà im Campo Santo Teutonico konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles, was sie den Tag über erlebt haben, in ihr Gebet mit hineinnehmen.

Christen sorgen für würdige Bestattung

Mit einer Führung durch die Domitilla-Katakombe starteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kolping-Pilgerfahrt am Freitagmorgen. Dass es im alten Rom Orte gab, an denen Kinder legal ausgesetzt werden konnten, erstaunte und erschreckte die Zuhörer sehr. Die Christen ermöglichten in ihren unterirdischen Grabanlagen diesen Kindern, die meist nur noch tot aufgefunden wurden, ein würdiges Begräbnis. Inschriften, die in den Katakomben gefunden wurden, belegen, dass damals schon das Werk der Barmherzigkeit "Tote begraben" gelebt wurde. Von den 150.000 Gräbern auf 17 Kilometer sahen die Pilgerinnen und Pilger nur rund 600 Meter.

Nächste Station an diesem Tag war die Basilika St. Paul vor den Mauern. Hier und überall in Rom merkt man die starken Sicherheitsvorkehrungen. Wer die Grabeskirche des heiligen Paulus besuchen will, muss wie am Flughafen eine Sicherheitsschleuse durchschreiten. Die Geschichte der Basilika, die Vorhof, das Hauptportal, die Papstmedaillons, das Paulusgrab, das Apsismosaik und der Kreuzgang waren wichtige Stationen der Führung. Vor der Heiligen Pforte in St. Paul beteten und sangen die Pilgerinnen und Pilger, bevor sie durch diese in die Kirche einzogen.

In der Kirche Dio Padre Misericordioso im römischen Stadtviertel Tor Tre Teste feierte die Pilgergruppe am Nachmittag mit Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller und dem Leiter des deutschsprachigen Pilgerzentrums in Rom Pfarrer Werner Demmel den Gottesdienst. Stararchitekt Richard Meier hat das Gotteshaus im Auftrag von Papst Johannes Paul II. als ein Signal für den Beginn des dritten Jahrtausends unter dem Patrozinium von Gott als dem barmherzigen Vater errichtet. Präses Zeller vertiefte in seiner Predigt diese Botschaft von der liebenden Zuwendung Gottes. Don Federico Corrubolo, der Pfarrer der Gemeinde, begrüßte die Gäste aus Deutschland sehr herzliche und freute sich über den Besuch in seiner Kirche.

Der Abend klang mit einer Brotzeit in einem Lokal in Frascati aus.

Porta Caritatis

Mit großen Buchstaben steht das Zitat von Don Luigi Di Liegro "Eine Stadt, in der ein einziger Mensch weniger leidet, ist eine bessere Stadt" an einer Wand der Mensa Johannes Paul II. hinter dem römischen Bahnhof Termini. 500 obdachlose Menschen erhalten hier täglich ein warmes Essen. Im benachbarten "Ostello Don Luigi Di Liegro" finden täglich rund 200 Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, einen Platz zum Schlafen und können duschen. Dass es der Einrichtung der Caritas in der Diözese Rom um mehr als nur um die vorübergehende Befriedigung der Grundbedürfnisse geht, erzählte Fulvia Panni von der Caritas den Gästen. Ziel ist es, die Menschen von der Straße weg zu holen. Am 18. Dezember 2015 hat Papst Franziskus nicht nur die frisch renovierte Mensa eingeweiht. Erstmals in der Geschichte der Kirche hat er mit der Haupttüre der Mensa eine Heilige Pforte außerhalb eines Gotteshauses eröffnet. Für die Pilgergruppe von Kolping Augsburg war es ein besonderes Erlebnis, diese Pforte zu durchschreiten und in der Mensa im Gebet zu verbleiben. Zuvor erschloss Fulvia Panni das Logo des Heiligen Jahres, das als großes Mosaik mit der Inschrift "Porta Caritatis" über der Tür angebracht ist. Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller freute sehr, dass der Gründer der Caritas in der Diözese Rom und sein persönlicher Freund Don Luigi Di Liegro (1928-1997) nicht vergessen ist und sein Werk weiter Früchte trägt.

Die beiden Basiliken San Giovanni in Laterano und Maggiore waren ebenfalls Ziel der Pilgerinnen und Pilger. Beide Hauptkirchen betraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Pilgerfahrt im Gebet durch die Heilige Pforte. Diözesanpräses Zeller erklärte danach nicht nur Geschichte und Kunst der Bauwerke und ihrer Ausstattung sondern erschloss sie geistlich. Natürlich durfte auch der Besuch im "Paradiesgärtchen" in der Basilika Santa Prassede nicht fehlen.

Abschluss des Tages und Abschluss der Pilgerfahrt war die Messfeier in der Hauskapelle des Hotel Casa Domitilla. Peter Friedhofen (1819-1860), der Gründer der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf, stand als Beispiel für das Werk der Barmherzigkeit "Kranke pflegen" am Beginn der Messfeier. Der ehemalige Kaminfegermeister und inzwischen seliggesprochene Ordensgründer hat seiner Gemeinschaft als viertes Gelübde die Pflege von Kranken aufgetragen. Bei einem Tanz mit Kerzen und Gesang meditierte die Feiergemeinde die sieben neuen Werke der Barmherzigkeit.

Den Menschen ganzheitlich bilden

„Unwissende lehren“ ist eines der geistigen Werke der Barmherzigkeit. Für Adolph Kolping (1813-1865) war eine der wichtigsten Säulen seiner Katholischen Gesellenvereine die Bildung seiner Mitglieder. Kolping stand am Sonntag während der Heimfahrt als Beispiel für gelebte Barmherzigkeit mit Texten und Ausschnitten aus dem Musical „Kolpings Traum“ im Mittelpunkt der Betrachtungen.

Sicher brachte Friedrich Göhl von Göhl Busreisen aus Wertach die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der Pilgerfahrt zurück in die Heimat.

Bilder: Klaus Lingenhöl, Alfred Gsöll
29.03.2016
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