Kolping nach Vorne gebracht

Theo Wölfle zum Herrn heimgegangen

zurück

11.01.2023

„Du bist für die Ewigkeit da“, mit diesem Kolpingzitat würdigt und verabschiedete sich die Kolpingsfamilie Babenhausen am 22. Dezember 2022 in großer Dankbarkeit von Theodor Wölfle. Dieser war am 14. Dezember 2022 im 93. Lebensjahr verstorben. Theo Wölfle war 74 Jahre Mitglied im Kolpingwerk und viele Jahrzehnte das Gesicht der Kolpingsfamilie in Babenhausen. „Keiner hat den Verein so geprägt wie er“, sagt Reinhard Gschwind, der heutige Vorsitzende der Kolpingsfamilie.

Theo Wölfle kam Anfang der 1950er-Jahre mit weiteren Gesellen aus Ottobeuren. Diese waren dort bereits Kolpingmitglieder, was für die Kolpingsfamilie in Babenhausen ein Glücksfall war. Bereits im Jahr 1953 übernahm Wölfle das Amt des Vorstands, damals „Senior“ genannt, was dann auch eine starke Belebung des Vereinslebens zur Folge hatte. Neben einem inhaltlichen Programm, wurde auch die Geselligkeit im Verein nicht vergessen und so stellte Wölfle bereits in jungen Jahren die Weichen für eine gute Zukunft der Kolpingsfamilie.

In den 1960er-Jahren übernahm Theo Wölfle als Altsenior zahlreiche Funktionen. Der Verband setzte sich in dieser Zeit aus einer Mehrzahl von 25 – 40 Jährigen Männern zusammen, weshalb eine Gruppe „Junge Familie“ gegründet wurde. Gleichzeitig organisierte die Kolpingjugend Zeltlager und Altpapiersammlungen und einen Emmausgang an Ostermontag. Viele Aktivitäten aus dieser Zeit werden auch heute noch durchgeführt und sind im Programm der Kolpingsfamilie erhalten geblieben. Im Jahr 1967 ermöglichte das Kolpingwerk als einer der ersten Verbände Frauen den Zugang zum Verein. Theo Wölfle erkannte dies als Chance und schreibt in der Festschrift zum 100 Jahre Jubiläum: „Die Öffnung des Vereins für Frauen und Jugendliche unterstreicht den familienhaften Gedanken der Kolpingsfamilien und gibt uns Mut zum Weitermachen“.  

Als der Verstorbene die Kolpingsfamilie im Jahr 1972 wiederum als 1.Vorsitzender übernahm folgte eine Zeit mit Höhen und Tiefen. Unter anderem wurde auch über eine Auflösung der Kolpingsfamilie diskutiert. Die Mehrheit der Mitglieder sagte Theo Wölfle jedoch Unterstützung zu, sodass die Vereinstätigkeit - verstärkt durch mehrere seiner Appelle – wieder aktiviert wurde. Auch die Übereignung des Kolpinghauses im Jahr 1977 an die Kath. Pfarrkirchenstiftung fällt in diese Zeit und so war es schließlich auch dem weitsichtigen und zukunftsorientierten Handeln von Theo Wölfle zu verdanken, dass bestimmte Nutzungsrechte im Haus bis heute erhalten geblieben sind. Am 9.Mai 1977 gab Theo Wölfle als langjähriger Senior die Leitung der Kolpingsfamilie ab, wirkte im Verein aber weiterhin aktiv am Geschehen mit.

Getreu dem Motto Kolpings „Solange uns Gott Kräfte verleiht, schaffen wir rüstig und wohlgemut weiter“ erklärte sich der Verstorbene bei der Generalversammlung im Jahr 1993 wiederum bereit, das Amt des Vorsitzenden der Kolpingsfamilie zu übernehmen. Zum 100 jährigen Gründungsfest am 24. September 1995 verfasste Theo Wölfle zusammen mit Ludwig Zedelmaier und Dieter Spindler eine Festschrift und organisierte ein umfangreiches Festprogramm mit einer Ausstellung über die Geschichte des Kolpinghauses Babenhausen. Im Jahr 2002 konnte Theo eine völlig intakte Kolpingsfamilie an seinen Nachfolger übergeben, die nach den Kriegsjahren über alle Jahrzehnte geprägt war durch sein Wirken und Handeln.   

Bis ins hohe Alter blieb der Verstorbene seiner Kolpingsfamilie treu und nahm, solange er konnte, an den Versammlungen teil. Eine besondere Ehrung nahm seine Ehefrau Elisabeth stellvertretend für ihn im Jahr 2018 entgegen: Das Kolpingwerk Deutschland ehrte Theo Wölfle für 70 Jahre Treue zu Adolph Kolping und seinem Werk.

Die Kolpingsfamilie Babenhausen hat Theo Wölfle viel zu verdanken. Der Herr vergelte ihm alles, was er Gutes getan hat und möge ihn an den Platz führen, den er im Himmel für ihn bereitet hat.

11.01.2023
zurück