Domkapitular Dr. Hacker spricht bei Kolping-Vorsitzendenkonferenz zur Zukunft der Verbände

Verbände sind Fingerzeig in heutiger Zeit

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30.01.2018




Vor über 100 Teilnehmern an einer Konferenz für ehrenamtlich Engagierte aus den Kolpingsfamilien im Bistum Augsburg referiert Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker am Samstag, 28. Januar 2018, im Saal des Haus Augustinus in Augsburg zur Frage „Wofür brauchen wir in Zukunft katholische Verbände?“ Für den Verbändereferenten des Bistums Augsburg hat ein katholischer Verband eine Zukunft, wenn er ein gesellschaftlich-humaner, ein politischer und ein vertikaler Fingerzeig ist.

Um zu erläutern, was unter einem gesellschaftlich-humanen Fingerzeig zu verstehen ist, skizziert Hacker die Entstehungsgeschichte des Kolpingwerkes. Die Zeit Adolph Kolpings sei von einem Tsunami der Revolution, der Industrialisierung und der Verarmung der Bevölkerung, von einer Änderung der Staatsverfassung hin zur Demokratie und vom Nationalismus geprägt. Auf diese Situation hat Adolph Kolping mit den drei Säulen seines Werkes geantwortet: Bildung und Ausbildung in einem gesamtmenschlichen Umfang, familiärer Sinn bzw. Generationen übergreifende Gemeinschaft und der Glaube. Katholische Verbände fragen, so Hacker, nach, wo Not ist und sind dort zur Stelle. Als Beispiel für diesen Fingerzeig verwies Hacker auf das Projekt „Fremde werden Freunde“, mit dem das Kolpingwerk Helferkreise unterstützen und das Thema Flucht und Asyl positiv aufgreifen will.

Die Aussage vom bayerischen Finanzminister und designierten Ministerpräsident Markus Söder im vergangenen Herbst, Kirchen sollen sich aus der Politik heraushalten, stellt Hacker an den Anfang der Erläuterungen zum politischen Fingerzeig. Mit Verweis auf das Grundgesetz, nach dem die Staatsgewalt vom Volk ausgeht und Parteien an der Willensbildung mitwirken, weist Hacker die Forderung Söders zurück. Neben den Parteien gibt es andere Player, die an der Willensbildung mitwirken und dazu gehören laut Hacker auch die Kirchen. Für seine Aussage „Wir müssen uns für unsere christlichen Werte nicht ständig schämen und diffamieren lassen“ erntet Hacker den zustimmenden Beifall der Zuhörer.

Unter dem „vertikalen Fingerzeig“ versteht Hacker das „Merkmal des Glaubens“, das die Verbände kennzeichnet. Im Gegensatz zur philosophischen Richtung des Pragmatismus, der nach Nützlichkeit, Erfolg und Gewinn schaut, muss es den Verbänden, so Hacker, um das Wesen des Menschen gehen. Eine Wesensveranlagung des Menschen ist es laut Hacker, den Blick nach oben zu richten, Gott in den Blick zu nehmen. Hacker ist überzeugt, dass Verbände, wenn sie das Merkmal des Glaubens in den Blick nehmen, spannend, anziehend und interessant sind.

Im Anschluss an ein Zitat von Thomas Morus schließt Hacker einen Vortrag mit den Worten: „In den katholischen Verbänden wollen wir nicht kalte Asche von gestern bewahren, sondern wir müssen uns fragen: Was ist unsere Glut? Wofür sind wir Feuer? Das müssen wir weitergeben.“

Zukunftsprozess des Kolpingwerkes

Unter dem Motto „Kolping upgrade … unser Weg in die Zukunft“ hat das Kolpingwerk Deutschland einen Zukunftsprozess gestartet. Der Vortrag von Verbändereferent Hacker bei der Vorsitzendenkonferenz soll die Ehrenamtlichen in den Kolpingsfamilien an die Fragen heranführen. Mechthild Gerbig, stellvertretende Kolping-Diözesanvorsitzende, berichtet, dass bereits acht Kolpingsfamilien beim Diözesanverband Moderatoren für Diskussionsabende vor Ort gebucht haben. Bei der Vorsitzendenkonferenz erleben die Teilnehmer mit einem Würfelspiel ein Element aus dem Ablauf der Diskussionsabende. Zum nächsten Schritt auf dem Weg des Zukunftsprozesses, den 20 regionalen Zukunftsforen, lädt die Diözesanvorsitzende Sonja Tomaschek ein. Eines der Foren wird am 21. April 2018 im Haus St. Ulrich in Augsburg stattfinden. Am Vorabend wird die jährliche Diözesanversammlung des Kolpingwerkes ebenfalls im Haus St. Ulrich abgehalten. Vor Beginn des Forums werden die Teilnehmer in der Basilika St. Ulrich und Afra einen Gottesdienst feiern und dabei an den vor 40 Jahren verstorbenen Diözesanpräses Maximilian Köck denken. Tomaschek lädt auch zur Teilnahme am bundesweiten Zukunftskonvent am 30. März 2019 in Fulda ein. Der Diözesanverband bietet dazu eine zweitägige Fahrt an.

Begleiten und Beraten (BuB)

In einem Interview mit Judith Hitzelberger aus Bobingen berichten Andrea Marz (Kaufbeuren), Angelika Hartwig (Schrobenhausen) und Bernd Lechner (Kötz) über ihre durchwegs positiven Erfahrungen mit „Begleiten und Beraten“. Bundesweit unterstützen ausgebildete Praxisbegleiter Kolpingsfamilien in einem Prozess über fünf Treffen. Die Kolpingsfamilien legen selbst fest, was der Schwerpunkt beim Prozess sein soll. Finden von Vorstandsmitgliedern und Klären der Zusammenarbeit im Vorstand, Überprüfung und Neuausrichtung der Arbeit oder aber auch das Erschließen einer neuen Zielgruppe kann dabei zum Beispiel Thema sein. Als ausgebildete Praxisbegleiterin ruft Judith Hitzelberger die Kolpingsfamilien auf, das Angebot BuB zu nutzen.

Sternenklar. Du baust die Zukunft!

Laura Haug und Thomas Ermisch von der Diözesanleitung der Kolpingjugend im Bistum Augsburg laden zum Jugendevent 28. bis 30. September 2018 in Frankfurt am Main ein, informieren über die Voraktion, das Anmeldeverfahren, die Teilnehmergebühren und die gemeinsame Anreise.

Begrüßung neuer und Dank an ausgeschiedene Vorsitzende

Die Diözesanvorsitzende Sonja Tomaschek begrüßt im Rahmen der Vorsitzendenkonferenz neu gewählte Vorsitzende bzw. Leitungsteams in den Kolpingsfamilien Lauingen, Augsburg-Lechhausen, Augsburg-Hochzoll, Schongau, Baar, Oberstaufen, Bobingen und Dießen und dankt den bisherigen Verantwortungsträgern für ihren Einsatz mit einem Präsent und einer Urkunde. Bereits bei der Messfeier mit Diözesanpräses Alois Zeller in der Pfarrkirche St. Georg war der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht worden.

Neues Logo

Stefanie Ritter aus Bobingen, die in einer Arbeitsgruppe für ein bundesweit einheitliches Erscheinungsbild von Kolpingwerk und Einrichtungen mitarbeitet, stellt den Vorsitzenden den derzeitigen Stand vor. Die anwesenden Ehrenamtlichen begrüßen das neue Logo und sprechen sich für ein gemeinsames Corporate Design (CD) aus. Auch wenn die außerordentliche Bundesversammlung im Herbst 2018 endgültig über die CD-Richtlinien beschließen wird, freuen sich die Verantwortungsträger auf gute Hilfen für die Arbeit vor Ort.

WählBar 2.018

Diözesanvorstandsmitglied Karl Schneider informiert über die Aktion des Kolpingwerkes Bayern zu den Landtagswahlen. Unter dem Motto „WählBar 2.018“ sollen mit den Kandidatinnen und Kandidaten für das bayerische Parlament Fragen zu den Themenfelder Gesellschaftliches Engagement, Familie, Miteinander der Generationen und Bildung diskutiert werden. Für die Diözese Augsburg wird am 5. Mai im Kolpinghaus in Buchloe eine Auftaktveranstaltung stattfinden.

Austausch und weitere Informationen

Der Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Informationen zu einem Entwicklungspolitischen Wochenende (27.-29. April 2018) und einem Seminar für Multiplikatoren in der Familienarbeit (21.-23. September 2018) im Allgäuhaus in Wertach runden den Tag ab.

30.01.2018
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