Bischöflich Geistlicher Rat Rudolf Sinz verstorben
Pfarrer Bischöflich Geistlicher Rat Rudolf Sinz "war ein sehr geselliger Mann. Er hielt es mit Adolph Kolping, der seinen Gesellen auch empfohlen hatte, die Fröhlichkeit nicht zu vergessen", so der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Weiler Hans Hölzler. Der langjährige Präses der Kolpingsfamilie Weiler verstarb am Dienstag, den 5. Januar 2016 in Thalkirchdorf.
Nach dem Krieg kehrte der am 12. Mai 1941 in Brandenburg/Havel geborene Sinz mit seinen Eltern ins Allgäu zurück. Nach einer Maurerlehre entschloß er sich das Abitur nachzuholen um dann Priester zu werden. Zum Priester geweiht wurde Pfarrer Sinz am 20. Juni 1970 in Augsburg. Anschießend wurde er Aushilfspriester in Feuchtwangen und Lenzfried, dann Stadtkaplan in Gersthofen- St. Jakobus (1970).
Weiter als Kaplan und Pfarrvikar ging es nach Kaufering (1971), ab 1973 wurde er Pfarrer in Kaufering. Anschließend kam er im Jahr 1989 ins Allgäu nach Weiler, übernahm ab '98 die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Weiler-Simmerberg, Ellhofen und Oberreute bis zum Wegzug 2010. Seinen Dienst musste er krankheitshalber aufgeben.
Am 15. September 1989 konnte die Kolpingsfamilie Weiler Pfarrer Rudolf Sinz zum Präses der Kolpingsfamilie wählen, in der er sich fortan mit Ideen und Tatkraft bis 2015 (solange stand kein neuer Präses zur Verfügung) einbrachte. Noch im selben Jahr wurde er auch zum 1. Vorsitzenden des Kolpinghauses Weiler im Allgäu e.B. gewählt und blieb dies bis Ende 2014.
Mehrere "Bausteine" prägten die Zeit als Sinz Kolping-Präses war:
Renovierung und Neugestaltung (ab 21.10.1994) des Kolpinghauses Weiler und Einweihung am 12.05.1996
Sinz schreibt selbst in seinem Grußwort zur „Wiedereinweihung“ des Kolpinghauses: „Nach dem Antritt der neuen Pfarrei wurde meine Euphorie bald gedämpft. Es wurde der Plan vorgetragen, anstelle des Schwesternhauses ein Pfarr- und Jugendzentrum zu erstellen. Was würde dies für das Kolpinghaus bedeuten? Heute bin ich allen, die meine Entscheidung damals mitgetragen haben, dankbar: Erhaltung des Schwesternhauses und Modernisierung des Kolpinghauses.“
Mit seinem unermüdlichen Einsatz und Verhandlungsgeschick schaffte er es auch, zusammen mit dem Kolping-Bildungswerk der Diözese, Zuschüsse zu generieren und so die finanzielle Situation zu verbessern. Auch in den Jahren danach und bis heute war die finanzielle Situation des Hauses nicht einfach. Pfarrer Sinz unterstützte das Haus nach Kräften, sowohl privat als auch in weiteren Verhandlungen mit den Gremien der Diözese und der Gemeinde.
Neubau einer Kapelle als Dank für die gelungenen Renovierungsarbeiten
Kurz nach der Einweihung des Hauses entstand der Gedanke, aus Dankbarkeit für das Gelingen des Umbaues und den unfallfreien Verlauf der Arbeiten ein „Bildstöckle“ zu errichten. Im Verlauf der vielen Gespräche wurde daraus der Plan, eine Kapelle zu bauen. Präses Sinz unterstützte diese Pläne von Anfang an nachhaltig. So konnte am 03.10.2001 auf dem Grundstück der Familie Dorner in Obertrogen der erste Spatenstich stattfinden. Die Einweihung erfolgte am 19.09.2004 durch den neuen Diözesanpräses Alois Zeller. Präses Sinz hatte sich neben den Planungsarbeiten auch dafür eingesetzt, in der Kapelle ein elektrisches Läutwerk für die Glocke einzubauen, das auch täglich die Gebetszeiten einläutet. Ebenso war er immer sehr bemüht, die Kapelle „mit Leben“ zu füllen durch Gottesdienste, Andachten usw. Dafür nahm er oft große Mühen auf sich. Er kümmerte sich auch um die rechtliche Absicherung der Kapelle durch eine Überchreibung an die Katholische Kirchenstiftung.
Neuerungen, die auf seine Initiative zurückgehen
Präses Sinz`s Vorschlag, dass beim Tod eines Mitgliedes der Kolpingsfamilie anstelle von Blumengebinden ein Stipendium über 10 Hl. Messen für den Verstorbenen bezahlt wird, wurde umgesetzt. Dies wird die Kolpingsfamilie selbstverständlich auch für ihren verstorbenen Präses veranlassen.
Als geselliger Mensch initiierte Präses Sinz auch den Brauch, nach der Feier des Gottesdienstes am Josefstag, dem Patron des Kolpingwerkes, sich noch im Kolpinghaus in geselliger Runde zusammenzusetzen und gemeinsam Allgäuer Kässpätzle zu genießen. Wir in der Kolpingsfamilie werden diesen inzwischen zur Tradition gewordenen Brauch sicher fortführen und jeweils gerne an unseren Präses denken.
Ehrenmitgliedschaft
Für alles voran geschilderte Engagement beschloß im Herbst des Jahres 2015 die Vorstandschaft der Kolpingsfamilie, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Verleihung sollte am Kolping-Gedenktag, am 5. 12. 2015 stattfinden. Über die Mitteilung seiner Ehrung am Telefon freute er sich sehr. Leider hatte sich seine Krankheit in der Zwischenzeit verschlimmert und er konnte nicht zu der Gedenkfeier erscheinen. Unser Plan, ihm die Urkunde nach den Weihnachtsfeiertagen zu überbringen,war wegen der dramatischen Verschlechterung seines Gesunheitszustandes leider nicht mehr zu verwirklichen.
Das Requiem findet am Samstag, den 9. Januar 2016 um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Blasius in Weiler im Allgäu statt. Anschließend Beisetzung imPriestergrab Thalkirchdorf.
Anstelle von Blumenspenden wird im Sinne des Verstorbenen um eine Spende für die Aufgaben der Schwestern vom Barmherzigen Jesus in Weilter gebeten.
Herr, schenke dem Verstorbenen Leben in Fülle bei dir!