Weihnachtstheater im Sommer - ein Erfolg

Schopftheater: ein gelungenes Experiment

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05.09.2022

Schopftheater-Pfarrhof: Mesmer Ibele (Klaus Schumacher) und Pfarrer Huber (Edmund Abel im „Maibaumstreit von Jungisried“


Schopftheater-Tellstück: „So ein Theater!“ - im wahrsten Sinne des Wortes. Georg Heckelsmiller, Steffi Schreck, Klaus Schneider, Karin Heberle und Wig Heinle (von links) beim Schopftheater der Kolpingbühne Legau.

Manche Aspekte der Corona-Restriktionen hatten auch Ihre guten Seiten. Zwei Jahre Pause für die Kolpingbühne Legau haben den Leidensdruck der Schauspieler so erhöht, dass sie nach Alternativen zum jährlichen Weihnachtstheater suchten. Die Idee des Schopftheaters im Sommer war geboren. So kamen am letzten Augustwochenende von 26.-28. August 2022 bei jeder Vorstellung je zwei Theaterstücke zur Darbietung. Mit dem Anwesen Bischof in Lausers bei Legau war der ideale Schopf gefunden und Edmund Abel aus dem Regieteam, nutzte die faschingslose Zeit, um gleich zwei Stücke für die Aufführungen selbst zu schreiben.

Theater unter freiem Sternenhimmel, eingeleitet durch eine kleine Blasmusikgruppe, ließ die Spannung der Premierenbesucher steigen und sie wurden nicht enttäuscht. Dass die Neugierde im Vorhinein groß war, zeigte sich, dass die drei regulären Vorstellungen schnell ausverkauft waren und zwei Zusatztermine angeboten wurden, die ebenfalls voll besetzt werden konnten.

Klaus Schumacher als Mesmer Ibele und Edmund Abel als Pfarrer Huber lösen im ersten Einakter „Der Maibaumstreit von Jungisried“ durch unkonventionelle Beichtbußauflagen einen Maibaumstreitfall, wie er ähnlich in einer Nachbargemeinde von Legau durch die Presse ging. Witzige Dialoge und das eingespielte Team „Äppl und Klaus“ spielten die Pointen zum Vergnügen der Zuschauer gekonnt hin und her. Der Beichtstuhl als Schlichtungsinstanz für kommunale Streitigkeiten war eine gelungene Idee.

Gestärkt durch das Bewirtungsteam der Kolpingbühne ging es nach der Pause mit dem Dreiakter „So ein Theater“ ebenfalls geschrieben von Edmund Abel weiter. Beim Schützenverein Lausers steht die Feier zum hundertjährigen Bestehen an und Vorstand Hermann Rammbacher - gespielt von Hermann Natterer - versucht seine Vorstandskollegen davon zu überzeugen, zu diesem Festabend was ganz Besonderes zu präsentieren - eine Theateraufführung des Wilhelm Tell. Die übrigen Vorstandsmitglieder sind nicht begeistert. Sie wollen sich auf das Festbuffet konzentrieren. Doch man einigt sich auf die Aufführung der Kernszene, „den Apfelschuss“. Herrmann Natterer als Regisseur, Klaus Schneider als fruktualer Tell, Karin Heberle als ziemlich exaltierte Frau Tells, Georg Heckelsmiller als Tells Sohn, der den Schusskünsten seiner Vorstandskollegen nicht traut, Steffi Schreck als machtbewusste Gesslerin, Wig Heinle als unbeholfener Soldat und Roland Heinle als ausgefuchster Chef der Eventfirma Lichtle und Co., verwandeln die Bühne in ein Leuchtfeuer von Pointen und bekommen sehr viel Szenenapplaus. Der Autor Edmund Abel hatte viele aktuelle Themen in das Stück gepackt. Geschlechterdiskussion, übertriebene Special Effects. Allein die Vorstandssitzung wird vielen, in Vereinen Aktiven, sehr bekannt vorgekommen sein. Aber trotz vieler Pannen und Hindernisse wird es eine gelungene Aufführung der Apfelszene des „Lauseraner Schützenvereins“.

Das Theaterpublikum bedankte sich mit einem lang anhaltenden Applaus bei den Schauspielern, den Regisseuren Birgit Haug und Edmund Abel und natürlich auch beim gesamten Team der Kolpingbühne Legau für die gelungene Veranstaltung. Das Experiment hat sich gelohnt und „kleines“ Theater im Freien ist was sehr Feines. (egs)

05.09.2022
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