Sternwallfahrt nach Biberbach

Unter dem Motto „Gemeinsam Wege gehen – Auf zum „Herrgöttle“ nach Biberbach hatte der Kolping-Bezirk Augsburg am 1. Juni 2025 zur Sternwallfahrt eingeladen. Von Nördlingen bis Kempten hatten sich über 300 Kolpingmitglieder zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bus und Auto auf den Weg gemacht. Bereits unterwegs stimmten thematische Stationen und Gebete ein.
Wir sollen ein Eins sein
Dass Leib und Seele zusammengehören wurde bei der Begrüßung auf dem Kirchplatz in Biberbach spürbar. Neben Weihwasser und Wallfahrerbuttons erwarteten die Pilger auch Brezen, Obst und Getränke. Beeindruckend der Bannereinzug, der knapp zwanzig anwesenden Kolpingsfamilien. Mit dabei die Kinder mit Kolpingfahnen. Diese feierten im Pfarrsaal miteinander einen Kindergottesdienst. Die Erwachsenen wurden von Bezirksvorsitzenden Heinz Schaaf zum Festgottesdienst in der Pfarr- und Wallfahrtskirche begrüßt. Gemeinsam mit Landespräses Christoph Wittmann, Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer und Bezirkspräses Diakon Ludwig Drexel stand Ortspräses Pfarrer Ulrich Lindl der Eucharistiefeier vor. In seiner Festpredigt rief der Landespräses auf, das im Sonntagsevangelium geforderte „Eins sein“ mit Leben zu erfüllen. Unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren, leise Stimmen zu hören und dann im Geist Gottes gemeinsame Wege zu finden. Am Ende es Gottesdienstes wurden Fahnenschleifen gesegnet. Die musikalische Gestaltung hatte die Biberbacher Gruppe „Vocalis“ übernommen.
Buntes Programm am Nachmittag
Der Vorstand der örtlichen Kolpingsfamilie, Tobias Eltschkner, stellte die weiteren Planungen des Tages vor. Neben der vorherrschenden Farbe Orange, die bei Kolping für Lebensfreude steht, hatte das Vorbereitungsteam nicht vergessen die „Ernsthaftigkeit“, für die das Schwarz bei Kolping steht, aufscheinen zu lassen. Neben den sehr gut angenommen Kirchenführungen und einer Turmbesteigung zur Besichtigung der Kolpingglocke, war das Klimamobil zum Thema Nachhaltigkeit auf dem Kirchplatz präsent, Mechthild Gerbig lud zum Nachdenken über die Unantastbarkeit der Menschenwürde ein und Pfarrer Ulrich Lindl und Sabine Eltschkner dachten mit den Pilgerinnen und Pilgern über das „Lebenszeichen Kreuz“ nach.
Daneben konnten nicht nur Kinder beim Bastelworkshop der Familienkreise aus Biberbach und Thierhaupten kreativ werden, Kolping-Musiker aus verschiedenen Kolpingsfamilien luden zum „Offenen Singen“ ins Pfarrhöfle ein und die historische Tanzgruppe „Saltamus“ zum Mittanzen in die Schulturnhalle. Fröhliches Kinderlachen ertönte den ganzen Nachmittag rund um die Hüpfburg und die Eistruhe. In der von der Kolpingsfamilie Biberbach zur Festhalle umgestalteten Schulturnhalle gab es nicht nur einen leckeren Mittagstisch, sondern auch Getränke und Kaffee und Kuchen. Eine Besonderheit war das auf Anregung der Kolpingsfamilie gebraute Jubiläumsbier, das zur 500. Wiederkehr der Ankunft des „Herrgöttles“ ausgeschenkt und auch zum Mitnehmen verkauft wurde.
Birnbaum zur Erinnerung
In der abschließenden Dankandacht erzählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren Erfahrungen an diesem erlebnisreichen Wallfahrtstag unter den Augen des Herrgöttles. Der unter den Klängen des Kolping-Blasorchesters Augsburg-Göggingen im Pfarrgarten gepflanzte Birnenbaum soll als künftig an diesen Wallfahrtstag erinnern, der alle Generationen von Kolpingmitgliedern erlebbar gemacht hat, wie schön es ist zu dieser orange/schwarzen Gemeinschaft dazuzugehören.
1525 findet ein Fuhrmann in den Wirren des Bauernkrieges im Württembergischen das große romanische Kreuz (Höhe Kruzifixus: 2,12 m, Armspannweite 2,07 m) und bringt es („Gespann-Wunder“) nach Biberbach. Beim Umbau der Kirche wird das Kreuz aus dem 13. Jahrhundert 1616 zum Schutz auf den Dachboden geräumten und vergessen. Erst nach einem Blitzschlag in den Kirchturm 1654 kam es im Jahr 1655 wieder in die Kirche zurück und hing unbeachtet an deren Südwand. Parallel dazu gibt es die Geschichte, dass schwedische Soldaten während des 30-jährigen Krieges das Kreuz geschändet haben sollen. Der damalige Pfarrer, der es schützen wollte, sei dafür erschossen worden. Antonius Ginther, Pfarrer ab 1679 in Biberbach, beeindruckte das mächtige Kreuz von Anfang an. Er war auch der erste, der von einer Heilung am eigenen Leib berichtete: sein Leistenbruch war verschwunden. Er holte das Kreuz von der Wand hoch oben herunter und errichtete ein kleines Altärchen in der Seitenkapelle. 1683 erscheint das erste Mirakelbuch, in dem Pfarrer Ginther alle Heilungen auflistet, die in seinen ersten Jahren geschehen sind. 1684 findet die Grundsteinlegung für die jetzige Kirche statt. 1694 wird das Kreuz in der Apsis der fertigen Kirche angebracht und 1697 wird die Kirche geweiht. Die beiden Patrone St. Jakobus Major, weil die Kirche am Jakobsweg liegt, und St. Laurentius blieben erhalten, das Heilige Kreuz kam dazu. (Quelle: www.kirche-biberbach.de)