Impuls von Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer bei der Diözesanvorstandsklausur

Wir müssen am Leben bleiben

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25.01.2022

Am 21. und 22. Januar 2022 traf sich der Diözesanvorstand zu einer Klausursitzung. Diözesanpärses Wolfgang Kretschmer leitete mit einem Geistlichen Impuls zum Thema "Wir müssen am Leben bleiben" in die Sitzung ein.

"In einem Gespräch vor Weihnachten sagte ein Freund zu mir: „Wir müssen am Leben bleiben.“ Der Satz ist mir nachgegangen, weil da noch etwas mehr mitschwingt.

„Wir müssen am Leben bleiben!“

Damit ist zunächst einmal das „Überleben“ gemeint.

In diesen Zeiten bedeutet „Überleben“: ich halte mich an die vorgegebenen Schutzmaßnahmen: Impfen – Maske tragen – Abstand halten – Hände desinfizieren und vieles mehr. Dabei geht es nicht nur um mich, sondern auch meine Mitmenschen. Wenn ich die Schutzmaßnahmen beachte, dann habe ich nicht nur mich, sondern auch die anderen im Blick. Ich bin überzeugt, dass durch die Einhaltung der Schutzmaßnahmen viele Menschen am Leben geblieben sind und weiter leben.

„Wir müssen am Leben bleiben!“

Da höre ich noch etwas anderes mitschwingen im Sinne von: „am Leben dran bleiben“. Diese Pandemiezeiten fördern natürlich die Tendenz sich zurück zu ziehe, inaktiv zu sein und sich in das eigene Schneckenhaus zu verkriechen. Dazu kann ich mein persönliches Leben anschauen, aber auch das der Kolpingsfamilien. Das Nichtstun dient nicht dem Leben. Wer am Leben dran bleibt, wird sich auf Neues einlassen. Deshalb sind wir im Kolpingverband neue und für viele unserer Mitglieder ungewohnte Wege gegangen. Wir haben viele ermutigt als lebendiger Verband „am Leben dran zu bleiben.“ – auch in Zeiten von Corona. Einiges ist uns gelungen, aber es bleibt weiterhin eine große Herausforderung.

„Wir müssen am Leben bleiben“

Beim weiteren Nachdenken kommt mir in den Sinn, dass es jemand gibt, der von sich sagt: „Ich bin das Leben“ Im Johannesevangelium lesen wir wie Jesus das von sich selbst sagt. Es ist damit auch eine Einladung und ein Auftrag an Jesus dran zu bleiben. Diese lebendige Verbindung geschieht im Glauben an seine Gegenwart. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Und ich bleibe in lebendiger Beziehung mit Jesus durch das Gebet. Adolph Kolping hat das immer wieder neu erfahren, wenn er schreibt: Mit dem Beten, und mag es auch noch so mangelhaft gewesen sein, habe ich noch immer mehr ausgerichtet als mit allem irdischen Sorgen und Abmühen. (KS 2, S. 347)

 

„Wir müssen am Leben bleiben.“ Dazu gehört:

Ich schütze mich und andere so gut es geht.

Ich ziehe mich nicht zurück, sondern bleibe lebendig mit anderen verbunden.

Und: ich bleibe bei dem, der das „wahre Leben“ ist."

25.01.2022
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