#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Gedenkkreuz des Bezirk Augsburg für Diözesanpräses Rudi Geiselberger auf dem Thaneller

Transport des Kreuzes auf den Thaneller (Bild: Günther Gonizianer)
Wo genau soll das Kreuz hin? (Bild: Günther Gonizianer)
Bergmesse zur Einweihung des Kreuzes 1988
Bergmesse 2006 mit Diözesanpräses Zeller
Bergmesse 2012 mit Stadtpfarrer Msgr. Dr. Bernhard Ehler
Gedenkgottesdienst 2019 mit Pfarrer Gabriel Bucher in der Pfarrkirche von Weißenbach

„Ein 75 kg schweres Steinkreuz ist am 24. September unter dem Gipfel des Thanellers nahe der Stelle aufgerichtet worden, an der im Mai vergangenen Jahres der Augsburger Diözesanpräses Rudolf Geiselberger unerwartet verstorben ist“, Berichtet das Kolpingblatt im November 1988.

„Gott und die Berge waren ihm Auftrag und Kraftquelle im Leben für die Mitmenschen“, sagte Walter Merkt, der Präses des Bezirkes Augsburg, bei seiner Predigt zur Segnung des Kreuzes am darauffolgenden Tag über Geiselberger. Der in Augsburg 1933 geborene Geiselberger wuchs in Starnberg auf. Nach einer Lehre als Landschaftsgärtner holte er das Abitur nach, studierte in München Theologie und wurde 1967 zum Priester geweiht. Nach Seelsorgestellen in Hindelang und Penzberg war er ab 1973 für Kolping in der Diözese Augsburg als Seelsorger engagiert. Von 1974 bis zu seinem überraschenden Tod auf dem Thaneller war Geiselberger Diözesanpräses des Kolpingwerkes. Geiselberger war auch Präses des Kolpingwerk Bezirksverband Augsburg. Der beliebte Priester setzte sich sehr für die Partnerschaft mit dem Kolpingwerk in Indien ein, weshalb Kolping in der Diözese Augsburg die 1987 gegründete Stiftung zur Förderung der Entwicklungshilfe „Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger“ nannte.

In einem Bericht in der Stadtzeitung schreibt Christian Zirngibl, dass bei der Segnung des Kreuzes auf der Nordseite des Thanellers etwa 200 Mitglieder und Freunde des Kolpingwerks und über drei Dutzend Bannerträger dabei waren. Zirngibl schreibt weiter: „Der sechsjährige Nachwuchsbergsteiger überwand dabei genauso wie der 75jährige Wanderer die 600 Höhenmeter. Nach knapp zwei Stunden Aufstieg fiel der Blick auf ein circa 80 Zentimeter hohes, am Fels befestigtes Steinkreuz. Es wurde am Vortag von engagierten Mitgliedern des Kolpingwerks mit dem Augsburger Bezirksvorsitzenden Franz Bürger dort angebracht und soll alle Passanten an den in unmittelbarer Nähe verstorbenen Kolping Präses Rudolf Geiselberger erinnern. Das Kreuz trägt ein Zitat Adolph Kolpings, das Rudolf Geiselberger zu Lebzeiten als Motto wählte: >Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfande geben.<“

Jedes Jahr am letzten Samstag in den bayerischen Sommerferien gedenkt die Kolping-Gemeinschaft des verstorbenen Diözesanpräses Geiselberger am Kreuz auf dem Thaneller bei einer Bergmesse. 2020 findet die Messfeier aufgrund der Corona-Pandemie am Samstag, 5. September 2020, 10:30 Uhr im Augsburger Dom statt.

Aus dem Evangelium zum 22. Sonntag im Jahreskreis (30.8.2020)

"In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären:
Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag auferweckt werden.
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?
Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommen und dann wird er jedem nach seinen Taten vergelten."

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 16, 21-27) unter: www.bibleserver.com
Texte zum Sonntag im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

Jesus kündigt an, was passieren wird und es entspricht nicht unseren eigenen Vorstellungen. Er fordert uns sogar auf, sich selbst zu verleugnen und „sein Kreuz auf sich zu nehmen“.

Irgendetwas kreuzt unsere (Lebens)Pläne, im Kleinen wie im Großen und unsere Vorstellungen platzen wie eine Seifenblase. Mit den kleineren Abweichungen von Vorstellungen arrangiere ich mich, was in unserer Gesellschaft gut möglich ist, doch es gibt da auch die Lebensträume oder grundlegenden Vorstellungen von Weltordnung, die so gar nicht mit den eigenen Vorstellungen zusammenpassen. Dann kommt die Frage auf, „ist das wirklich Gottes Wille?“ – kann das Gott wollen?

Da sind Schicksal(schläge) – die sprachlos machen und die Fragen aufwerfen, die nicht erklärt/geklärt und beantwortet werden, ähnlich wie die „Hiobs“ Geschichte in der Bibel.

Für einen großen Teil von Situationen/Missständen muss ich mir eingestehen, dass sie Menschen gemacht sind. Auch wenn einzelne Menschen oftmals nichts dafürkönnen, so sind doch andere Menschen für den Missstand verantwortlich. Von Gottes Wille kann daher nicht die Rede sein. In der Bibel steht zwar, der Mensch soll sich die Erde Untertan machen, von Ausbeutung der Natur oder anderer Menschen bis zur Vernichtung, steht da nichts. Es gilt also bei mir selbst, mein eigenes Tun ständig zu hinterfragen, zu korrigieren – das ist schon ganz schön mühsam – ist doch der eigene „Schweinehund“ ziemlich groß. Aber ich darf in einem Land leben, wo ich bei vielen dieser Entscheidungen die Wahl habe, welches Geschenk. In diesem Bewusstsein versuche ich, mein Entscheidungen zu treffen, zum Wohl aller Menschen.

Dann gibt es die Situationen, bei denen ich erst in der Reflexion verstehe, dass nicht mein Wille/meine Pläne sondern „Gottes Wille“ das nachhaltig Gute hervorbringen, mit einem „Weitblick“, der mein eigener begrenzter Verstand am Anfang nicht zu fassen fähig war.

Im Gebet kann ich Entscheidungen nach oben „abgeben“, im Vertrauen darauf, dass sie gut gelöst werden.

Im Vertrauen und Vorbild Adolph Kolpings. Tue nach besten Kräften das Gute und Gott wird es nicht ohne Segen lassen. Möge der Segen Gottes durch unser Handeln in der Welt sichtbar werden.

 

Vera Heinz, Diözesanbeauftragte "Verantwortung für die Eine Welt"

Eintrag ins Gipfelbuch

Herr, deine Worte vom Kreuz und der Nachfolge lassen mich spüren, dass es in mir einen Widerstand gibt. Ich spüre eine Neigung zu einem „Wohlfühlchristentum“, das viel redet, aber wenig tut.
Hilf mir, wenn das Leben anstrengend wird und mich herausfordert.
Gib mir Kolpingschwestern und Kolpingbrüder zur Seite, die mich begleiten und mir Mut machen.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

 

 

Was für unterwegs...

"Trost spenden, Liebe geben
ist für ein leidvolles Herz noch immer der beste Balsam,
fühlt man doch das eigene Leid weniger,
wenn man das Leid eines anderen mitträgt."

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo der Thaneller steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 47°26'08.4"N 10°43'05.0"E