Annette Schavan beim Empfang zum Kolping-Gedenktag bei Kolping in der Diözese Augsburg

Europa ist ein Kontinent der Toleranz

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13.12.2018

„Nutzt eure Möglichkeiten und besonderen Fähigkeiten des Dialogs, der Integration und eines neuen Humanismus!“, so fasste Annette Schavan vor über 180 Zuhörenden die Botschaft von Papst Franziskus für Europa zusammen. Die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung und deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, wie der Staat Vatikanstadt und die römisch-katholische Kirche als Völkerrechtssubjekt genannt werden, war zum Kolping-Gedenktag bei Kolping in der Diözese Augsburg am 12. Dezember 2018 ins Kolpinghaus nach Augsburg gekommen.

Mit der Feststellung „Europa hadert mit sich“, begann Schavan ihren Vortrag. Einleitend skizzierte sie die derzeitige Krise der Europäischen Union. Gleichzeitig wies sie auf andere schwierige Situationen in der 61-Jährigen Geschichte hin, die nicht durch Absatzbewegungen sondern durch beherzte Reformen überwunden worden seien. „Die heutigen Parolen… bieten keine Perspektive für eine europäische Zukunft und auch keine Lösung für die Probleme der Mitgliedsländer der Europäischen Union“, so Schavan. In ihrem Vortrag erinnerte sie an den „Transformationsprozess in Europa“ der durch den Fall der Mauer ermöglicht wurde. Christen hätten durch ihren Glauben, ihre Zivilcourage und ihr Durchhaltevermögen dazu beigetragen, die politischen Verhältnisse grundlegend zu ändern.

Quelle für den Vortrag waren nicht nur die fünf Reden von Papst Franziskus zu Europa sondern auch Begegnungen und Erfahrungen während ihrer Tätigkeit als Botschafterin in Rom. Nach der Ansicht von Schavan fordert Papst Franziskus die Europäer auf, sich ihres Potentials bewusst zu werden. Europa sei ein Kontinent der Freiheit, der Vielfalt und der Toleranz. „Diese Toleranz dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden“, fordert Schavan. Für die ehemalige Kultusministerin von Baden-Württemberg steht fest: „Christen können nicht zuschauen, wie sich das Gift von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit ausbreitet“.

Dem Empfang mit dem Vortrag war eine Messfeier zum Gedenken an den seligen Adolph Kolping vorausgegangen, dem Diözesanpräses Alois Zeller vorstand. In seiner Predigt fragte Domvikar Zeller im Blick auf die zwölf Sterne auf der Europaflagge, unter welchem Stern die Zukunft Europas stehe. Seit dem Erscheinen des Sternes, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt seien, ist es – so Zeller – der Stern der Liebe und der Gnade, unter dem die Völker Europas stehen. Während des Gottesdienstes wurden auf einem blauem Hintergrund rund um ein Kreuz zwölf Sterne beschriftet mit folgenden Begriffen aufgehängt: Orientierung, Versöhnung, Gottvertrauen, Volk Gottes, teilen/helfen, Menschenrechte, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, Einheit, Frieden und Zukunft.

Die Musikgruppe "Die Bunten", ein inklusives Orchesterprojekt in Augsburg, gestalteten den Empfang und Elisabeth Kästle den Gottesdienst musikalisch.

13.12.2018
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