Kolping-Bezirksverband Mittel-Donau im Gespräch mit Landrat Leo Schrell

Wohnortnahe medizinische Versorgung

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10.02.2020

Ein klares Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft der Kreiskliniken hat Landrat Leo Schrell beim Informationsgespräch mit dem Kolpingwerk Bezirk „Mittel Donau“, den Kolpingsfamilien Dillingen, Lauingen, Höchstädt, Gundelfingen und Wertingen abgegeben. Dazu begrüßte Schrell neben den rund 30 interessierten Kolpingschwestern und –brüdern u.a. den Regionalbeauftragten im Kolpingwerk, Jakob Kehrle aus Höchstädt, sowie den Bezirksvorsitzenden Gebhard Hummel aus Lauingen.

Kehrle und Hummel betonten unisono, dass sich die Kolpingmitglieder auf allen politischen Ebenen von der Kommunal- bis zur Bundespolitik auf der Basis der Werte des Kolpingwerkes aktiv einbringen und dabei die Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund der sozialen Verantwortung den Menschen gegenüber ein sehr wichtiges Thema sei. Deshalb sei für die Kolpingmitglieder die zukunftsfähige und vor allem wohnortnahe medizinische Versorgung von großer Bedeutung. Dabei dürfe an der kommunalen Trägerschaft, die Gestaltungsspielraum eröffne, nicht gerüttelt werden, so Kehrle.

Landrat Leo Schrell betonte, dass die jährlichen Fehlbeträge der Kreiskliniken in hohem Maße den von der Bundespolitik gesetzten Rahmenbedingungen geschuldet seien. Schrell bezeichnete die Kliniken im Landkreis als unverzichtbare Einrichtung der Daseinsvorsorge, die vor allem im ländlichen Raum eine flächendeckende medizinische Versorgung und damit gleichwertige Lebensverhältnisse gewährleisten.

Kritik übte der Landrat deshalb an der jüngsten Studie der Bertelsmann-Stiftung, nach deren Ansicht mehr als jedes zweite der knapp 1.400 Krankenhäuser in Deutschland geschlossen werden sollte, damit die Versorgung der Patienten verbessert werden kann. „Danach würde im Landkreis Dillingen dann rechnerisch kein Krankenhaus mehr bestehen, obwohl es im Landkreis Dillingen derzeit pro ca. 300 Einwohner nur ein Krankenhausbett gibt“, sagte Schrell und machte deutlich, dass die Studie inhaltlich für ihn völlig inakzeptabel sei. Bundessweit sei derzeit eine wesentlich höhere Bettendichte zu verzeichnen, nämlich pro ca. 180 Einwohner ein Bett. „Der Landkreis Dillingen hat demnach seinen Beitrag zum Abbau der Betten bereits geleistet“, betonte der Landrat.

Zudem machte der Landrat deutlich, dass im Kreistag fraktionsübergreifend Einvernehmen darüber bestehe, dass Vorteil einer kommunalen Trägerschaft sei, das medizinische Angebot bedarfsgerecht ausrichten zu können. „Dabei hat die Sicherstellung einer wohnortnahen Patientenversorgung oberste Priorität“, so Schrell. So würden sich rein gewinnorientierte Kliniken in privater Trägerschaft weder eine Notfallambulanz noch eine Geburtshilfe leisten. Auch könnte für die Region ohne die Kreiskliniken kaum ärztlicher Nachwuchs im Bereich der niedergelassenen Ärzte sowie der Fachärzte gewonnen werden. Diese seien für die Sicherstellung der haus- und fachärztlichen Versorgung jedoch elementar wichtig, so Schrell.

Er nannte in diesem Zusammenhang das an der Kreisklinik in Dillingen von der Chefärztin für Innere Medizin, Dr. med. Ulrike Bechtel, entwickelte und etablierte Weiterbildungskonzept. „Dadurch konnten bereits mehrere junge Nachwuchsmediziner für die Region gewonnen und ausgebildet werden“, unterstrich Schrell die erfolgreiche Arbeit auf diesem Gebiet.

Peter Hurler, Landratsamt Dillingen
10.02.2020
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