Von Betrugsmaschen bis zur inneren Ruhe
Rund 40 Teilnehmende lauschen den Ausführungen von Barbara Macheiner
Infoblätter zum Thema
Eine kleine Ablenkung mit dem Stadtplan - und schon ist das Handy entwendet
Gabriele Wahl zeigt eine Qigong-Übung
Im großen Stuhlkreis werden verschiedenste Übungen ausprobiert
„Die Geldbörse gehört nicht in die Handtasche“, betonte Barbara Macheiner von der Kriminalpolizei, „und auch nicht in die hintere Hosentasche.“ Mit dieser Warnung sorgte sie bei vielen der Teilnehmenden des Leben-über-60-Tages für ein verlegendes Lachen und den ein oder anderen schuldbewussten Blick. Der Hintergrund der Warnung: Trickdiebe schaffen es ganz einfach, abzulenken oder Gedränge für sich zu nutzen – und schon ist die Barschaft verschwunden.
Rund 40 Personen nutzten am Samstag, 16.3.2024 die Möglichkeit, den Tag „Leben über 60“ im Kolpinghaus Augsburg zu erleben. Neben Begegnung und Gemeinschaft gab es hilfreiche Tipps, um gegen den Enkeltrick und andere Betrugsmaschen gefeit zu sein. Am Nachmittag führte Gabriele Wahl in die wohltuenden Bewegungen des Qigong ein.
Nach Morgenimpuls und Kennenlernrunde erläuterte Kriminalhauptkommissarin Barbara Macheiner das Denken und die Tricks von Betrüger*innen. Kleine Filmausschnitte und viele Beispiele aus dem echten Leben verdeutlichten die Erklärungen. Die Referentin betonte, dass jede und jeder auf Betrügereien hereinfallen kann. „Mir ist so schlecht, der Kreislauf macht nicht mehr mit. Darf ich mich kurz bei Ihnen hinsetzen? – Bei wem käme ich so nicht ins Haus?“ verdeutlichte sie mit einem Beispiel. Zwei Teilnehmende meldeten sich. „Da – beim Rest wäre ich jetzt schon drin“ fügt sie an. Gerade hilfsbereite Menschen stünden in Gefahr, durch so einen Trick und durch die Überrumpelung Fremde in ihre Wohnung zu lassen. Auch angebliche Mitarbeitende der Wasserwerke, Stromableser oder falsche Polizist*innen in Zivil erhielten immer wieder Zutritt zu Wohnungen. In einem unbeobachteten Moment gingen diese Personen dann z.B. ins Schlafzimmer und fänden dort auch das Geld „hinter den Socken links“.
Bei den Schockanrufen setzen die Betrügenden auf die Emotionen. „Hallo Mama, ich habe einen Unfall gemacht“, gefolgt von zutiefst verzweifeltem Weinen – wer würde da nicht aufgewühlt reagieren? Die Anwesenden lauschten gespannt einem echten, aufgezeichneten Schockanruf und bekamen Verständnis dafür, warum Menschen jeden Alters auf solche dramatisch inszenierten Anrufe hereinfallen können.
Eine Hausaufgabe gab Barbara Macheiner allen auf: Einen männlichen und einen weiblichen Vornamen überlegen, der im eigenen sozialen Umfeld nicht vorkommt und den man als Ansprache für solche Anrufe nutzen kann. Dann könne man nämlich getrost auflegen, wenn das „unbekannte Kind“ auf den ausgedachten Namen reagiere.
Ruhiger ging es bei der Einführung ins Qigong mit Kursleiterin Gabriele Wahl zu. „Beim Qigong ist man auf sich selbst fokussiert“ erklärte sie. Während ihrer zweijährigen Kursleiterausbildung habe sie sechs Tage die Woche geübt, für den persönlichen Gebrauch reichen aber auch 10 Minuten pro Tag. Es gibt tausende von Übungen, erzählte die Referentin, viele davon kann man auch im Sitzen durchführen, wenn das Stehen nicht mehr stabil funktioniert. Die Übungen tragen klingende Namen wie „In das Tor des Lebens atmen“ oder „Mit dem kleinen Glücksdrachen um die Erde reisen“.
Die „Wolkenhände“ eignen sich beispielsweise, um das Gedankenkarussell im Kopf zu stoppen. „Die Übung ist ganz einfach“, erklärte Frau Wahl, und zeigte, wie die Hände sich umeinander und um den Oberkörper bewegen sollen. „Und wer macht mir die Knoten in den Armen wieder auf?“ fragte eine Teilnehmerin und sorgte damit für verständnisvolles Lachen der Anderen. „Der Knoten ist nur im Kopf“, erklärte die Qigong-Leiterin und zeigte erneut die richtige Führung der Hände. „Ganz wichtig ist das innere Lächeln!“ gab Gabriele Wahl den Anwesenden noch mit auf den Weg. Das entspanne, aber sorge auch für eine wohlwollende Haltung gegenüber sich selbst – nicht nur beim Qigong-Üben.“