#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Gipfelkreuz der Kolpingsfamilie Immenstadt auf dem Stuiben

Stuibenkreuz
Stuibenmesse 1959: Pfarrer Franz Josef Albrecht im Gespräch mit Martin Kössel
Stuibenmesse 1985 mit Pater Aidan
Stuibenmesse 1991 mit Neupriester Herbert Kohler
Stuibenmesse mit Stadtpfarrer und Präses Alois Zeller
Stuibenmesse mit Stadtpfarrer und Präses Anton Siegel

1947, ein Jahr nachdem das Vereinsleben der Kolpingsfamilie Immenstadt nach dem 2. Weltkrieg wieder begonnen hatte, errichtete die katholische Jugend auf dem Stuiben (1.749 m) ein Gipfelkreuz.

In dieser Wind und Wetter ausgesetzten Lage gab es schon bald Probleme mit dem Fundament, das in der Not der Nachkriegszeit nicht stabil genug gebaut war. Deshalb sprangen 1953 die Handwerksgesellen der Kolpingsfamilie ein, verstärkten die Verankerungen, schleppten Zement und Wasser zum Stuibengipfel und sammelten Steine um Beton zu mischen.

Seitdem feiert die Kolpingsfamilie mit verschiedenen Präsides und Immenstädter Pfarrern jährliche am 1. Sonntag im September ihre Bergmesse auf diesem Berg mitten in der Nagelfluhkette in den Allgäuer Alpen. Bei der Stuibenmesse im September 1949 erfolgte auch die Weihe eines neuen Kolping-Banners.

1967 war das Kreuz so verwittert, dass es komplett erneuert werden musste.  Das Eichenholz wurde von Mitglied Otto Kern und seiner Frau Hermine gestiftet. Die Firma Kössel Metallbau fertigte Beschläge und Zubehör. Die Firma Feinaigle stellte das Material für den Blitzableiter zur Verfügung. Mit einem Unimog transportierte die Spedition Höß die Kreuzbalken bis in die Nähe der heutigen Alpe Gund. Von dort half der 1. Zug der Feuerwehr die 7 m und 3,5 m langen Eichenbalken mit Muskelkraft in schweißtreibender Arbeit durch unwegsames Gelände weiter zu bewegen und mit neuer Verankerung aufzustellen. Die Segnung des neuen Kreuzes erfolgte durch Präses Stadtkaplan Johannes Utz bei der Stuibenmesse am 3. September 1967 mit über 100 Besuchern. Im Jahr 1996 sammelten freiwilige Helfer und Bergfreunde und Anleitung von Kolpingmitglied Edgar Schubert mehrer Kubikmeter Steine und schleppten sie bei mehreren Touren in der Woche mit den Rucksäcken zum Gipfelkreuz, um das ausgewaschene Fundament wieder zu stabilisieren. Spannseile und Verankerungen mussten mehrmals von Kolpingmitgliedern repariert und teilweise erneuert werden. Gestiftet von Kolpingmitglied Alexander Kennerknecht wurde am Kreuz eine Tafel angebracht mit der Aufschrift: "Stuiben, 1749 m, Kolpingsfamilie Immenstadt"

Früher feierte die Kolpingsfamilie häufig am Samstag vor der Bergmesse einen zünftigen Hüttenabend mit Musik in der nahe gelegenen Alpe Gund. Dort im Stall wurde bei schlechtem Wetter am Sonntag auch die Bergmesse gefeiert.

2020 ist die Bergmesse für den 6. September, 11:00 Uhr geplant. Seit vielen Jahrzehnten übernimmt eine Gruppe der Stadtkapelle Immenstadt die musikalische Gestaltung. Bei schlechtem Wetter, das es die letzten Jahr leider öfters gab, findet die Messe um 10.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Immenstadt statt.

Aus dem Evangelium vom 16. Sonntag im Jahreskreis (19. Juli 2020)

"In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.
Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.
Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
Er antwortete: Das hat ein Feind getan.
Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
Lasst beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!"

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 13, 24-30) unter: www.bibleserver.com
Texte des Sonntags im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

Ich habe ihn leider nicht, den berühmten „grünen Daumen“. Wenn ich Blumen- oder Gemüsesamen anbaue, geht es mir eher so, wie den Leuten im heutigen Evangelium: zwischen den erwünschten Pflanzen sprießt manches Unkraut hervor; bei manchem weiß ich nicht: Ist dieses Pflänzchen das, was ich mir erhoffe, oder ist es Unkraut?

 Da kommt mir dann der Rat des Gutsherren im heutigen Evangelium sehr zurecht: Lasst das Unkraut wachsen. Erst, wenn die Pflanze groß ist, kann ich erkennen, ob sie dem entspricht, was auf dem Samensäckchen verheißen war oder ob sie mir vielleicht trotzdem gefällt.

Auch in unserem Leben sprießt so manches, mit dem man nicht rechnet. Dort gibt es manche Blüte und manches Unbekannte, bei dem man sich nicht sicher ist, ob es seinem Leben gut tut. Da ist es richtig, sich an den Rat des Gutsherrn zu halten: Lasst beides wachsen bis zur Ernte! Es kommt dann der Zeitpunkt, wo man sich sicher ist, dass ein Gedanke oder eine Idee gut ist oder nicht. Dann aber muss man handeln.

Eine Haltung, die mich vom Guten abhält z.B eine schlechte Gewohnheit ist konsequent zu vermeiden. Eine andere, die meinem Leben und meinem Wohlbefinden gut tut z.B. eine unerwartete Einsicht ist treu durchzuhalten.

Welche Ernte fährst du gerade ein?

Daniel Hitzelberger, Diözesanleiter der Kolpingjugend

Eintrag ins Gipfelbuch

Herr, das Gleichnis vom Unkraut im Weizen erinnert mich an die Geduld mit mir selbst.
Deshalb bitte ich dich mit Worten aus einem alten Gebet:
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

 

Musiktipp: Auf dem Weg (Mark Forster)

Was für unterwegs...

„Der Mut wächst, je größer die Hindernisse sind.“

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo das Gipfelkreuz steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 47°31'01.8"N 10°09'41.6"E