#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Kolping-Kapelle der Kolpingsfamilie Bobingen

Bau der Kapelle beim Handwerker- und Bauernmarkt 2004
Transport des Mauerwerks an den Aufstellungsort
Eingestürzte Mauern
Das Mauerwerk ist wiederhergestellt und das Dach wird aufgesetzt
Innere der Kapelle mit Bild von Erwin Holzbaur
2010 Aktion Traumkirche an der Kapelle

Ein wenig abseits vom Ort, an der Umgehungsstraße im Südosten von Bobingen, und umgeben von Feldern, liegt die Kolpingkapelle. Wenn die Sonnenstrahlen auf sie fallen, leuchten die weißen Wände des Rundbaus ebenso wie die orangefarbenen Säulen, die den spiralförmigen Eingang säumen. Wer sie heute so sieht, ein Ort der Ruhe und des Gebetes, der ahnt kaum, dass ihre Entstehungsgeschichte auch ein kleines Wunder enthält.

Aufgebaut – Eingestürzt – Wiederaufgebaut

Am Handwerker- und Bauernmarkt 2004 in Bobingen wollte sich die Kolpingsfamilie wieder beteiligen. Im Vorfeld wurden dazu verschiedene Ideen ins Auge gefasst. Bereits im Herbst 2003 brachte Norbert Rohrer, ein Bobinger Zimmerermeister und Kolpingmitglied, zum ersten Mal den Bau einer Kapelle ins Gespräch. Der erste Gedanke war die neue Kapelle an einem festen Standort, etwa der Singoldinsel bei der Mittleren Mühle, zu bauen. Doch schnell wurde klar, dass sie während des Marktes gebaut und anschließend an einen anderen Standort transportiert wird.

Als nächstes wurde der Bobinger Architekt Dieter Zwikirsch für das Projekt gewonnen, der die Planung übernahm und sich ein paar Ideen für die Grundform und das Aussehen der Kapelle einfallen ließ. Eher zufällig kam die Idee für eine spiralförmige Grundform. Die größten Schwierigkeiten bereiteten der spätere Transport und die gewählte Schneckenform.

Ende Juni 2004 begannen die ersten handwerklichen Tätigkeiten: Schalen, Armieren und Betonieren der Bodenplatte sowie die ersten Vorarbeiten am Dachstuhl, wie Bau des Lichtturms und der runden Pfette.

Bau am Handwerker- und Bauernmarkt 2004

Auf dem Handwerker- und Bauernmarkt vom 16.-19.07.2004 wurde dann parallel  in zwei Teilen an Mauerwerk und Dachstuhl gearbeitet. Gleichzeitig sammelten wir auf dem Markt Spenden indem die Dachplatten auf der Rückseite mit Wünschen, Namen, etc. beschrieben werden konnten. Viele fleißige Helfer sorgten dafür, dass Mauerwerk und Dachstuhl pünktlich zum Transport fertig waren.

Standort an der Umgehungsstraße von Bobingen

Ein paar Tage später erfolgte dann der Transport der beiden Einzelteile zum eigentlichen Standort an der Schnittstelle zwischen Umgehungsstraße und Verbindungsstraße nach Oberottmarshausen. Der Transportweg führte wegen der teilweise niedrigen Unterführungen mitten durch Bobingen, sodass der Zug von vielen Bobinger Bürgern begleitet wurde. Beim Aufstellen kam es jedoch zu einem Unglück:  Das Mauerwerk kippte unkontrolliert ab und nur durch ein unsanftes Absetzen konnte schlimmeres verhindern werden. Zwar brachen große Teile des Mauerwerkes heraus, aber es wurde niemand verletzt. Enttäuschung und Entsetzen war danach in vielen Gesichtern zu sehen. Aber so wollten die Beteiligten der Kolpingsfamilie das Projekt nicht enden lassen: Um gemeinsam das Mauerwerk wieder aufzubauen, wurde noch am selben Abend bis in die Nacht hinein gearbeitet und am folgenden Tag mit vielen tatkräftigen Händen das Werk fertig gestellt. Dann konnte mit nur einem Tag Verspätung der Dachstuhl aufgesetzt werden.

Einweihung der Kapelle des Heiligen Josefs und des Seligen Adolph Kolpings

Mit der Einweihung der Kapelle des Heiligen Josefs und des Seligen Adolph Kolpings am 12.09.2004 fand dieses Projekt seinen feierlichen Abschluss.Der Heilige Josef ist der Schutzpatron der Arbeiter, deshalb wurde ihm und dem Gründervater der Kolpingsfamilien die Kapelle gewidmet. Wir bedanken uns bei allen Helfern, Unterstützern und Sponsoren, die dieses wunderbare Projekt ermöglicht haben.

Lebendiger Ort des Glaubens

Heute ist die Kolpingkapelle ein gern genutzter Ort der Ruhe, des Auftankens und der Andacht. Der Steinaltar prägt das Bild im Inneren, ebenso wie die beiden Bilder des heiligen Joseph und des seligen Adolph Kolping, die vom Mindelheimer Künstler Erwin Holzbaur eigens für die Kapelle angefertigt wurden. Das mittlere Bild erzählt einem aufmerksamen Besucher vom ungewöhnlichen Kapellenbau in Bobingen.

Dadurch, dass die Kapelle keine Türe hat, sondern einen kurzen Schneckengang und immer offensteht, lädt sie zu jeder Zeit zum Verweilen ein. Regelmäßig finden dort auch Andachten der Kolpingsfamilie und der Pfarrei statt.

 

Text von der Homepage der Kolpingsfamilie (www.kolping-bobingen.de/kolpingsfamilie/kolpingkapelle). Bilder von der Kolpingsfamilie Bobingen.

Aus dem Evangelium zum 27. Sonntag im Jahreskreis (03.10.2020)

"In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes:
Hört noch ein anderes Gleichnis:
Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.
Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seine Früchte holen zu lassen.
Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie.
Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso.
Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.
Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.
Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun?
Sie sagten zu ihm:
Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.
Und Jesus sagte zu ihnen:
Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen?
Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.
Darum sage ich euch:
Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt."

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 21, 33 - 42.44.43) unter: www.bibleserver.com
Texte des Sonntags im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

In seinem Gleichnis spricht Jesus von den Winzern und dem Weinberg, welchen der Gutsbesitzer selbst erschaffen hat. Der Gutsbesitzer schickt seine Knechte, um den Wein abzuholen. Die Winzer beanspruchen diesen aber für sich allein. Sie nehmen sich einfach, was ihnen nicht zusteht. Ihre Aufgabe ist es lediglich den Wein zu ziehen, zu düngen, zu vermehren und zur vollen Entfaltung der Reben beizutragen.

Als Wein kann der Wille Gottes sowie der Glaube der Menschen verstanden werden. Denn wie Jesus an anderer Stelle sagt, ist er der Weinstock, sein Vater der Schöpfer des Weinstocks und wir Menschen die Reben. Als Knechte des Gutsbesitzers meint Jesus diejenigen, die Gott nahestehen, seine Botschaft prophezeien und gottgläubig sind. Den Hohenpriestern und Pharisäern hingegen hält Jesus mit seinem Gleichnis einen Spiegel vor und zeigt ihnen, dass sie die Winzer sind.

Aber wer sind die Knechte und wer die Winzer von heute? Was lernen die Winzer von heute aus diesem Gleichnis? Und wie gehen wir alle zusammen mit unserem Weinberg um?

Diese und weitere Fragen zu stellen, ist Auftrag des Synodalen Wegs, aber auch aller Christ*innen dieser Welt.

Michael Säckl, Diözesanleiter Kolpingjugend

Eintrag ins Gipfelbuch

Jesus,
ich danke dir für mein Leben und all die Früchte,
die in den Jahren gewachsen sind.
Denn: alles Gute kommt von dir.
Sei du der Stein,
der mir sicheren Halt gibt auf dem Weg,
der vor mir liegt.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

"Lächerlich ist der Mensch, der sich auf sein Wissen was einbildet, und wenn er gleich auf dem Katheder steht und in zehn Sprachen seine Weisheit auskramt. Für das Wissen gibt man im Himmel keinen Deut, da fragt man nach was ganz anderem, nach tüchtigem Wirken."

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo die Kapelle steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 48°15'27.4"N 10°50'32.0"E