Bundesversammlung wählt neue Bundesvorsitzende

Ursula Groden-Kranich steht an der Spitze des Kolpingwerkes

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20.11.2018

Sonja Tomaschek, Mechthild Gerbig und Robert Hitzelberger danken Thomas Dörflinger und gratulieren Ursula Groden-Kranich


Ehrenzeichen für Barbara Stamm (Bild: Daniela Dörfler)


Ehrenzeichen Kolping International für Thomas Dörflinger


Adolph-Kolping-Plakette für den ZDH


Wahlen (Bild: Daniela Dörfler)


Ursula Groden-Kranich im Gespräch mit Sonja Tomaschek und Mechthild Gerbig (Bild: Daniela Dörfler)


Bundesleiterin Anna-Maria Högg überreicht der neuen Vorsitzenden das Info-Paket zum Zukunftsprozess

Im Rahmen der außerordentlichen Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland vom 17. bis 18. November 2018 in Köln wählten die Delegierten die Bundestagsabgeordnete Ursula Groden-Kranich zur neuen Bundesvorsitzenden. Mit den 370 Delegierten und weiteren Gästen im Gürzenich in Köln freuten sich auch zahlreiche Kolpingmitglieder aus dem Bistum Augsburg, über die Wahl einer Frau an die Spitze des Kolpingwerkes. Sonja Tomaschek gratulierte der Neugewählten und dankte Thomas Dörflinger, der 14 Jahre dem katholischen Sozialverband in Deutschland vorgestanden ist.

Abschied von Thomas Dörflinger

Dörflinger, der 19 Jahre bis 2017 dem Deutschen Bundestag angehörte, erhielt bei einem Festakt im Anschluss an die Messfeier in der Minoritenkirche in Köln aus den Händen von Generalpräses Ottmar Dillenburg das Ehrenzeichen von Kolping International. Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Erwin Teufel, der Vorsitzende des Zentralkomitees der Katholiken in Deutschland Dr. Thomas Sternberg und Europaabgeordneter Peter Liese würdigten mit vielen anderen in einem Video das Wirken Dörflingers. Erzbischof Dr. Reinhard Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, dankte Dörflinger in einem persönlichen Schreiben, das am Ende des Gottesdienstes von Bundessekretär Ulrich Vollmer verlesen wurde. Der 1965 geborene Dörflinger ist seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied der Kolpingsfamilie Waldshut-Tiengen in der Diözese Freiburg. Den 400 Gästen aus Kirche, Verbänden und Politik sagte Dörflinger bei seinen Dankesworten: "Ich sage ihnen Dankeschön für viele Erfahrungen, die ich machen durfte.“

Groden-Kranich hat überzeugt

Die Augsburger Delegierten saßen bei der Bundesversammlung gleich hinter der neugewählten Vorsitzenden Ursula Groden-Kranich. Dabei konnten sie die 1965 geborene Groden-Kranich direkt erleben und waren deshalb über die 93 % Zustimmung bei der Wahl nicht verwundert. Authentisch, qualifiziert und zuverlässig stellte sich Groden-Kranich, die seit 2013 Mitglied der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral ist, den Fragen der Delegierten. Als Mitglied des Deutschen Bundestages (seit 2013) ist sie ordentliches Mitglied im Ausschuss für „Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ sowie in dem Ausschuss für die „Angelegenheiten der Europäischen Union“. Zugleich ist sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für „Kultur und Medien“.

Eine starke Marke

Seit über 90 Jahren ist das Kolping-K das starke Marken- und Erkennungszeichen von allen Kolping-Personalverbänden und –Einrichtungen. In dieser Zeit hat sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Variationen des gemeinsamen Logos entwickelt. Die Bundesversammlung hat mit dem Beschluss eines Corporate Design einen Prozess abgeschlossen, der auch von Stefanie Bobinger aus Bobingen in der Arbeitsgruppe mitgestaltet wurde. Eine gemeinsame Wort-Bild-Marke, Farben, Schriften und verschiedene Gestaltungselemente stehen jetzt zur Verfügung und sollen flächendeckend in Deutschland umgesetzt werden. Ein 96-seitiges Handbuch erklärt wie Briefköpfe, Websites, Präsentationen, Flyer oder Visitenkarten gestaltet werden können.

Zukunft gestalten

Eine große Beteiligung am Zukunftsprozess „Kolping Upgrade … unser Weg in die Zukunft“ stellten die stellv. Bundesvorsitzende Klaudia Rudersdorf und die Bundesleiterin der Kolpingjugend Anna-Maria Högg bei einer Umfrage unter den Delegierten fest. Auf Orts- und Diözesanebene wird eifrig über die vier Themen des Prozesses diskutiert. Die Delegierten konnten auch die 188-seitige Dokumentation der 20 Regionalforen im April 2018 mit nach Hause nehmen. Als nächster Schritt steht das bundesweite Zukunftsforum am 30. März 2019 in Fulda an, zu dem der Diözesanverband ein zweitägiges Busreiseangebot für alle Interessierten aus dem Bistum Augsburg organisiert. Mit einem Beschluss für eine außerordentliche Bundesversammlung und einer Großveranstaltung zur Weiterentwicklung des Leitbildes des Kolpingwerkes Deutschland wurden Entscheidungen für die nächsten Prozessschritte nach der Bundesversammlung 2020 getroffen.

Beliebteste Politikerin Bayerns erhält Kolping-Ehrenzeichen

„Für die Liebe, die sie mir entgegengebracht haben“, dankte Barbara Stamm bei der Verleihung des Ehrenzeichens des Kolpingwerkes Deutschland. Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger überreichte der ehemaligen bayerischen Landtagspräsidenten die höchste Auszeichnung für Kolpingmitglieder in Deutschland. Stamm ist bereits seit 1979 Mitglied der Kolpingsfamilie Würzburg-Zentral. Als Abgeordnete des Bayerischen Landtags und dessen Präsidentin hat sie Gesellschaft und Kirche nicht nur in Bayern aus dem Geiste Adolph Kolpings heraus mitgestaltet. Noch im Januar 2018 war sie zur beliebtesten Politikerin in Bayern gewählt worden.

Das Ehrenzeichen erhielten auch Harald Reisel (stellv. Diözesanvorsitzender Bistum Speyer), Mark Keuthen (ehem. Bundesvorstandsmitglied) und Norbert Frische (Diözesanvorsitzender Osnabrück).

Adolph-Kolping-Plakette für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)

„Eigentlich sind wir es sonst, die Auszeichnungen überreichen“, sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer bei der Annahme der Adolph-Kolping-Plakette. „Umso mehr freuen wir uns über diese Auszeichnung“, fuhr er fort. Die lebendige und traditionsreiche Verbindung von Handwerk und Kolping würdigten Dörflinger und Wollseifer in ihren Reden. Gewürdigt wurde nicht nur die Bedeutung des Handwerks für die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Mitgestaltung des Handwerkes durch zahlreiche Kolpingmitgliedern in den Organen der Selbstverwaltung.

Drei aus vier

Vier engagierte Kolpingmitglieder stellten sich für drei freie Plätze im ehrenamtlichen Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland zur Wahl. Gewählt wurden der ehemalige Landesleiter der Kolpingjugend Bayern Sven-Marco Meng (32 Jahre, Güntersleben), Marie-Christin Sommer (29 Jahre, Plaidt/Köln) und der Diözesanvorsitzende von Paderborn Stephan Stickeler (58 Jahre, Paderborn).

AfD, Hebammen und Digitalisierung

Trotz der kurzen Zeit diskutierten und entschieden die Delegierten der Bundesversammlung eine Vielzahl von Anträgen. Sehr kontrovers wurden einige Anträge zum Umgang des Kolpingwerkes Deutschland mit der Alternative für Deutschland (AfD) diskutiert. Ein während der Versammlung erarbeiteter gemeinsamer Antrag der drei Antragsteller Trier, Münster und Augsburg fand die Zustimmung von fast allen Delegierten. Im Bewusstsein, dass viele Aussagen der AfD mit den Werten des Kolpingwerkes nicht vereinbar sind, will die Bundesversammlung der Partei kein Forum zur Eigendarstellung bieten. Der Bundesvorstand wurde beauftragt, eine Arbeitshilfe zu erarbeiten, wie und wo sich die Positionen unterscheiden und unter welchen Umständen ein Dialog stattfinden soll.

Sonja Tomaschek, Diözesanvorsitzende aus Augsburg, warb in der Bundesversammlung dafür, dass sich das Kolpingwerk als Familienverband für die Hebammen und Entbindungspfleger einsetzt. Der Mangel an Hebammen, die zugrundeliegenden Fehlentwicklungen und die erschreckenden Konsequenzen (z.B. Schließung von Geburtsstationen) fordern, so Tomaschek, ein schnelles und konsequentes Handeln der Politik.

Mit der Überschrift „In der Gegenwart die Zukunft im Blick“ ist eine Erklärung der Bundesversammlung zum Thema Digitalisierung überschrieben. „Digitalisierung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die es zu gestalten gilt“, heißt es im Text. „Hierbei sind verantwortliches und solidarisches Handeln gefragt“, so weiter der Beschluss.

Auf Antrag aus Augsburg erteilte die Bundesversammlung den Auftrag an den Bundesvorstand zu prüfen, ob und wie die Vorstandsmitglieder der Kolpingsfamilien und anderen Verbandsebenen besser vor Risiken geschützt werden können. Ob eine D&O Versicherung oder eine Vermögensschadenhaftpflicht ratsam ist und evtl. ein Rahmenvertrag geschaffen werden kann, ist im Auftrag enthalten.

Beim in die Bundesversammlung eingeschobenen Bundeshauptausschuss wurde nicht nur die Entlastung des Bundesvorstandes gewährt, sondern auch Leitlinien des Kolpingwerkes Deutschland für das Handlungsfeld „Arbeitswelt“ beschlossen.

Europa braucht eine Stimme!

Zur Bundesversammlung hat der Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland eine Erklärung zum Thema „Europa braucht eine Stimme!“ beschlossen. „Für das Kolpingwerk Deutschland ist und bleibt die Europäische Union Garant für Freiheit und Frieden, Stabilität und Wohlstand in Europa. Die Katholische Soziallehre/Christliche Gesellschaftslehre gibt Orientierung, wenn es darum geht, für die Zukunft des europäischen Einigungsprozesses zu streiten und an einem Europa zu bauen, das sich am Gemeinwohl orientiert und damit allen Menschen dient“, heißt es im Beschlusstext.

Augsburger in Köln

Von der Diözesanversammlung als gewählte Delegierte waren in Köln dabei (in Klammer die Kolpingsfamilie): Herbert Barthelmes (Buchloe), Daniela Dörfler (Schrobenhausen), Thomas Ermisch (Augsburg-St. Ulrich und Afra), Johann Michael Geisenfelder (Augsburg-Zentral), Mechthild Gerbig (Schongau), Katharina Heckl (Schwabmünchen), Robert Hitzelberger (Bobingen), Anna-Sophia Hornig (Bobingen), Theodor Lehner (Babenhausen), Michael Säckl (Augsburg-Kriegshaber), Karl Schneider (Neu-Ulm) und Sonja Tomaschek (Nördlingen). Diözesanpräses Domvikar Alois Zeller war zusätzlicher Delegierter beim Bundeshauptausschuss. Erwin Fath (Gersthofen) nahm als Delegierter des Kolpingwerkes Landesverband Bayern teil. Drei der Bundesvorstandsmitglieder kommen aus dem Diözesanverband Augsburg: Geistliche Leiterin Rosalia Walter (Buchloe), Bundesleiterin der Kolpingjugend Anna-Maria Högg (Diedorf) und Reinhold Padlesak (Starnberg). Landesgeschäftsführer Willi Breher (Pfaffenhofen an der Ilm) hat als beratendes Mitglied für die Arbeitsgemeinschaft der Kolping-Familienferienstätten an den Versammlungen teilgenommen. Die ehemalige stellv. Bundesvorsitzende Barbara Breher (Pfaffenhofen an der Ilm) und der ehemalige stellv. Bundespräses und Augsburger Diözesanpräses Josef Hosp waren zur Verabschiedung von Thomas Dörflinger eingeladen. Sebastian Hornig (Bobingen) nahm als Gast in seiner Funktion als Mitglied der Beitragskommission an der Versammlung teil.

20.11.2018
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