Jubiläumsfrauentag im Kolpingsaal Augsburg

50 Jahre - und das ist erst der Anfang!

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18.10.2016

"speakers corner" - Frauen, Integration und Bildung, Verena Decker


Podiumsdiskussion, v.l. Brigitte Essl, Martina Grassl, Angelika Lausser, Prof. Dr. Steber, Moderation Katja Weh-Gleichnehmerinnen


Festlicher Gottesdienst mit Präses Alois Zeller


Sketch der Arbeitsgruppe Frauen

Unter diesem Motto feierten am vergangenen Samstag über 70 Frauen im Kolpingsaal Augsburg das 50jährige Jubiläum der Aufnahme von Mädchen und Frauen im Verband.

Im August 1966 kam aus Würzburg der Antrag, Frauen und Mädchen als gleichwertige Mitglieder in den Verband aufzunehmen. Mittlerweile wäre das Kolpingwerk ohne das Engagement der Frauen nicht mehr denkbar.

Viele Frauen der ersten Stunde waren der Einladung gefolgt. Schon beim Stehempfang hatten sich alle viel zu erzählen. Zur großen Freude der Vorsitzenden Sonja Tomaschek war auch die Landesvorsitzende des Kolpingwerkes, Dorothea Schömig aus Würzburg angereist.

Der Frauentag hat im Diözesanverband Augsburg bereits Tradition. Ideen, Inhalte und Vorbereitungen stammen aus dem engagierten Team der Arbeitsgruppe Frauen, die von Angelika Hartwig geleitet wird. Auch in diesem Jahr wurde den Teilnehmerinnen einiges geboten. Nach der herzlichen Begrüßung durch Angelika Hartwig entführte Gabriele Sichelstiel aus der Arbeitsgruppe Frauen die Teilnehmerinnen gedanklich in das Jahr 1966. Musikalische Highlights, gesellschaftliche Umbrüche und der Wandel der Geschlechterrollen bewegten seinerzeit die Gemüter. Dem konnte sich auch der einstige katholische Gesellenverein nicht entziehen. Die Arbeitsgruppe Frauen bot auf der Bühne eine Versammlung altgedienter, männlicher Kolpingmitglieder dar, die sich über den Antrag aus Würzburg echauffierten, was zum Schmunzeln anregte.

Anschließend verlas Sonja Tomaschek, Vorsitzende des Kolpingwerkes Augsburg den Originalantrag von 1966, in dem der damalige Diözesanpräses Dr. Rössler feststellte:

"Von unserer Tradition spricht wenig dafür, von der Gegenwart her spricht einiges dafür, auf Zukunft hin gesehen spricht alles dafür."

Zunächst traute man den Frauen wenig zu und verwies auf "Kinder, Küche, Kirche". Brigitte Essl aus Bad Wörishofen und Martina Grassl ließen sich davon wenig beeindrucken. Während Brigitte Essl bald die erste hauptamliche Mitarbeiterin für Mädchen und Frauen wurde, gründete Martina Grassl in Fischach eine Mädchenfußballmannschaft. Unter ihrer Mitarbeit schnellten die Zahlen der weiblichen Mitglieder in die Höhe. "Was täten wir nur ohne unsere Mädchen?" hieß es nun auch von den Kolpingbrüdern. Die Frauen fühlten sich bald im Verband zuhause, denn er bot ihnen Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.

Dem großen Engagement von Sonja Tomaschek und Angelika Lausser ist es zu verdanken, dass sich im Diözesanverband Augsburg 1996 eine bis heute aktive Frauengruppe etablieren konnte. Aus dieser Zeit berichtete Prof. Dr. Martina Steber. Sie stand für die junge Generation  und engagierte sich in den 1990er Jahren als Diözesanleiterin. Sie kämpfte nicht mehr um Anerkennung als Frau im Verband, sondern setzte sich für die Besetzung höherer Ämter durch Frauen in der Kirche ein. Bis heute ein aktuelles Thema.

Am Nachmittag folgte der inhaltliche Teil der Veranstaltung. In den "speakers corners"  standen Referentinnen den Teilnehmerinnen Rede und Antwort zu fünf Themenkreisen. In Kleingruppen erarbeiteten sich die Frauen "Visionen für die nächsten 50 Jahre" in den Bereichen Frauen und Kirche (Dr. Ursula Schell), Frauen und Politik (Angelika Lausser), Frauen in der Arbeitswelt (Katja Weh-Gleich), Frauen international (Katharina Heckl) sowie Frauen in Integration und Bildung (Verena Decker). "Den Blickwinkel von Frauen in Leitung und Deutung der Kirchen einfließen lassen", "das Priesteramt und Diakonat für Frauen öffnen", "Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer möglich machen" und "wieder mehr auf Umwelt und Mitmenschen achten, statt nur auf sich selbst" waren einige der Visionen.

Beim festlichen Gottesdienst mit Präses Alois Zeller klang ein rundum gelungener Frauentag 2016 aus.

Text: Barbara Heinze, Foto: Lena Hartwig
18.10.2016
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