30. Todestag von Kolping-Diözesanpräses Rudolf Geiselberger

Ein Leben für die Mitmenschen

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02.05.2017

Bei einer Bergmesse


Mit Generalpräses Festing in Indien


Mit Mitarbeiterinnen der Kolping-Stiftung Augsburg


Bischof Stimpfle am Grab


Errichtung Gedenkkreuz 1988 Thaneller


„Täglich 18 Stunden Arbeit für den Papst – Herzinfarkt“ überschrieb die Bild-Zeitung einen Artikel zum Tod des Augsburger Kolping-Diözesanpräses Monsignore Rudolf Geiselberger. Während des Besuches von Papst Johannes Paul II. am 3. Mai 1987 in Augsburg verbreitete sich die Nachricht vom plötzlichen Tod des Kolping-Präses wie ein Lauffeuer. Geiselberger war am Vormittag bei einer Wanderung in seinen geliebten Bergen an Herzversagen verstorben.

Der 1933 in Augsburg geborene Geiselberger lernte das Gärtnerhandwerk. Schon 1949 wurde er Mitglied der Kolpingsfamilie Starnberg, deren Senior (heute Vorsitzender) er von 1952 bis 1955 war. Sein Wunsch Priester zu werden führte ihn ins Spätberufenengymnasium St. Matthias in Waldram und dann an die Ludwig-Maximilian-Universität in München. Bischof Dr. Josef Stimpfle weihte ihn vor 50 Jahren am 23. Juli 1967 in St. Ludwig in München zum Priester. Sein geistlicher Mentor, der ehemalige Kaplan von Starnberg und spätere Bischof von Regensburg Manfred Müller, predigte bei seiner ersten Messfeier in Starnberg. „Möge dir beschieden sein, ein Seelsorger zu werden nach dem Vorbild und im Geiste Kolpings“, sagte Müller und verglich Geiselbergers Lebenslauf mit dem von Adolph Kolping. Nach einer Tätigkeit als Aushilfspriester in Hindelang wurde Geiselberger 1968 Stadtkaplan in Penzberg. Von Penzberg wechselte Geiselberger 1973 direkt ins Augsburger Kolpinghaus und wurde stellvertretender Kolping-Diözesanpräses und 1974 Nachfolger von Maximilian Köck als Diözesanpräses.

Rückblickend fasst Heinz Gams, der damalige Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes in der Diözese Augsburg, die Bandbreite der Schwerpunkte in einem Nachruf beim Requiem zusammen: „… das reicht von der Führung und dem Umbau des Kolpinghauses in Augsburg, dem Neubau und der geistlichen Betreuung des Kolpingbildungszentrums in Augsburg, über die Betreuung des Jugendferienhauses Weißenbach, den Umbau und die Erweiterung in den Familienferienheimen in Wertach und Pfronten und den Neubau in Ohlstadt bis zu den Schulungen für die Jugend, die Vorträge bei den Bildungswochenenden, die seelsorglichen Gespräche in den Kolpingsfamilien, die Predigten und Eucharistiefeiern.“ „Seine Leistung für das Kolpingwerk mit all seinen Einrichtungen kann nicht hoch genug bewertet werden, doch für uns, die Mitglieder des Verbandes, ist wohl noch viel wichtiger seine aufrechte Persönlichkeit, sein unaufdringliches, aber desto wirkungsvolleres Vorbild“, fuhr Gams fort.

Wesentlich beteiligt war Geiselberger auch am Aufbau des Kolpingwerkes in Indien und an der Gründung des dortigen Nationalverbandes. Bei der Diözesanversammlung am 16. Mai 1987 – wenige Tage nach der Beerdigung in Penzberg – fassten die Delegierten den Beschluss eine Stiftung mit dem Namen von Rudolf Geiselberger als Werkzeug für die Entwicklungszusammenarbeit zu gründen. Die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger hat seit 1989 mit über 17 Mio. Euro Projekte unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Indien, Ungarn, Portugal, Litauen, Ecuador, Tschechien, Albanien, Kosovo, Südafrika und Deutschland gefördert.

Auch 30 Jahre nach seinem Tod ist die Erinnerung an Diözesanpräses Geiselberger lebendig. Jedes Jahr im September versammeln sich Kolpingmitglieder auf dem Thaneller um dort, wo er gestorben ist, bei einer Bergmesse für ihn und mit ihm zu beten. Das Kolpingwerk Bezirksverband Augsburg hat auf dem Gedenkkreuz ein Zitat von Adolph Kolping anbringen lassen, das als Motto über seinem Leben steht: „Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande geben."

Der Stiftungsrat der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger wird am 12. Mai 2017 bei einer Messfeier dem verstorbenen Diözesanpräses aber auch aller verstorbenen Spender und Zustifter gedenken.

 

"Es ist doch eigenartig wie sehr mir doch in dieser Zeit der letzten 3 Jahre die Berge Hilfe und Freude waren. In allen möglichen Situationen boten sie mir Griff und Halt. Sie sind nun in etwa für mich der Hort der Freude geworden 'eine Heimat' wie ich Gott bat mir eine zu geben, eine die über jedem anderen Ort steht, die dich immer liebevoll umfängt und schützt vor der bösen Welt ringsum.“

Rudolf Geiselberger nach einer Bergtour 1959

 

(Bild oben: Bergausrüstung von R. Geiselberger)
02.05.2017
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