Strahlende Gesichter und strahlendes Wetter
200 Personen sind am Montag, 24. Oktober 2022 mit zwei Bussen und im Flugzeug mit dem Kolpingwerk in der Diözese Augsburg nach Rom aufgebrochen. Nach einer sicheren Anreise trafen sich die Pilger am Abend zum gemeinsamen Abendessen im Hotel im Stadtteil Parioli. Anlass der Wallfahrt ist die Seligsprechung von Adolph Kolping. 1991 wurde er von Papst Johannes Paul am 27. Oktober seliggesprochen. Die internationale Wallfahrt zum 30-Jährigen Jubiläum wurde zuerst auf 2022 verschoben und dann abgesagt. Dennoch sind mit den Augsburger Kolpingmitgliedern auch viele Mitglieder aus anderen Diözesanverbänden nach Rom gekommen.
Freunde für immer
Der Dienstag begann mit der Messfeier in der Peterskirche. Landespräses Christoph Wittmann stand dem Gottesdienst vor. Zum Beginn der Predigt berichtete er, dass er als Achtjähriger bei der Seligsprechung Kolpings mit dabei war. Was Freundschaft für jeden von uns bedeutet, wie Jesus mit den Aposteln Freundschaft gelebt hat, dass Adolph Kolping aus der Freundschaft mit Jesus gelebt hat und dass auch wir eingeladen sind mit Jesus als Freund durch das Leben zu gehen, waren Gedanken in seiner Predigt. Diözesanvorsitzender Robert Hitzelberger hatte am Beginn des Gottesdienstes Kolpingmitglieder aus den Diözesanverbänden bzw. Kolpingsfamilien Freiburg, Görlitz, Berlin, Erfurt, Köln, Aachen, Sigmaringen, Bamberg und Schortens. Hitzelberger freute sich besonders, dass auch Gäste aus den Augsburger Partnerverbänden in Ungarn und Südafrika mit dabei waren.
Kolpinglied auf der Piazza Navona
Nach einem echten italienischen Mittagessen mir vier Gängen hatten die Teilnehmenden Zeit zur freien Verfügung. Ob mit der Kolping-Rom-App, ob in einer Bar oder Eisdiele, ob einfach flanierend in der Stadt, alle konnten die Zeit nach ihren Bedürfnissen gestalten. Am Abend gab es einen gemeinsamen Treffpunkt an der Piazza Navona. Nach einem Aperitif sangen über 200 Kolpingmitglieder „Wir sind Kolping“. Auch der Abend konnte von allen selbst gestaltet werden.
Traurigkeit als Ampel
Auch wenn Traurigkeit und Trostlosigkeit nicht die Stimmung der Teilnehmenden an der Kolping-Romwallfahrt ist, so war dieses Gefühl dennoch Inhalt der Katechese von Papst Franziskus bei der Audienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Ignatius von Loyola, der Ordensvater des Papstes, sieht in der Trostlosigkeit eine Ampel für die Unterscheidung der Geister. Mit der Methode des Ignatius kann jeder sich selbst erforschen und den Weg Gottes für sich erkennen. Papst Franziskus legte den tausenden Personen bei der Audienz nahe, die eigene Traurigkeit und Trostlosigkeit ernst zu nehmen – „sie schützt uns, damit wir uns und anderen nicht schaden“, ja sei „für unsere Gesundheit unverzichtbar“. Der Papst sagte: „Die Traurigkeit funktioniert manchmal wie eine Ampel, die sagt: Bleibe stehen, bleibe stehen, es ist rot! Ich bin traurig, da ist etwas.“
Kühlendes Wasser aus unzähligen Brunnen
„Wer Tivoli nicht gesehen hat, vermisst aus der Umgebung Roms sicher den anziehendsten Teil“, schreibt Kolping in seinen Berichten über die Romreise 1862. Wie Adolph Kolping machten sich die Teilnehmenden der Kolping-Romreise am Mittwochnachmittag auf den Weg in die Stadt in den Sabiner Bergen. Ziel war die Villa des Sohnes der skandalumwitterten Tochter von Papst Alexander VI., Lucrezia Borgia. Kardinal Ippolito II. d’Este hat ein Kloster zu seiner Residenz umbauen lassen. Fasziniert waren die Teilnehmenden der Augsburger Pilgergruppe aber vor allem von den Gärten mit den über 500 Brunnen.
Tankstelle Rom
Der Donnerstag, 27. Oktober stand ganz unter dem Zeichen von Adolph Kolping. Am Vormittag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit weiter mit der Kolping-App auf den Spuren von Adolph Kolping in Rom zu wandern. Höhepunkt des Tages und der ganzen Woche war die Messfeier am 31. Jahrestag der Seligsprechung von Adolph Kolping in der Lateranbasilika. Bischof Bertram Meier erinnerte in seiner Predigt vor ca. 650 Kolpingmitgliedern aus ganz Deutschland daran, dass Adolph Kolping vor 160 Jahren „jede Minute seines Romaufenthaltes nutzte, um hier in der Ewigen Stadt, an den Gräbern der Apostel und zu Füßen so vieler Märtyrer und Heiliger sich beflügeln zu lassen für seine Arbeit in Deutschland.“ Für den Augsburger Oberhirten ist Rom eine Tankstelle: „Hier können wir Kraft schöpfen aus dem gemeinsamen Gebet, der Stille, in Momenten des Staunens und der Anbetung, aber auch aus dem Lachen, den gemeinsamen Mahlzeiten bei Pizza und Pasta“. Bei der Messfeier erklang die neue Kolpingmesse „für Menschen wie dich“ von Pater Norbert Becker zum ersten Mal. Ein Projektchor mit ca. 70 Sängerinnen und Sängern hatte die zehn Lieder, die Pater Becker nach Worten und Gedanken von Adolph Kolping getextet und komponiert hat, einstudiert. Zum Gottesdienst gibt es einen eigenen Bericht auf dieser Seite.
Alle können Gesandte Jesu sein
„Jede und jeder kann ein Apostel, eine Apostolin sein, der sich auch heute von Jesus senden lässt“, sagte Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer zu den 200 Pilgernden aus Augsburg beim Abschlussgottesdienst am Freitag, 28. Oktober 2022, in der Basilika Santa Maria in Trastevere. In seiner Predigt am Fest der Apostel Simon und Judas Thaddäus verglich Kretschmer die Gemeinschaft der Apostel mit einer Kolpingsfamilie. „Auch in unseren Kolpingsfamilien kommen verschiedene Menschentypen zusammen: unterschiedliche Begabungen und Charaktere. Es ist nicht immer einfach, die Gemeinschaft zusammen zu halten. Es braucht dazu ein gemeinsames Ziel: die Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen“, so Kretschmer. Wie Adolph Kolping zu einem „Apostel für seine Zeit“ wurde und wie er erkannte, dass er im Gesellenverein das Evangelium verkünden kann, berichtete Kretschmer mit den verschiedenen Lebensstationen Kolpings. Wie eine Frau einem werdenden Vater, der wegen einer schwierigen vorgeburtlichen Diagnose an seinem Kind schwierige Zeiten durchmachte, durchs Zuhören zur Apostolin wurde, ist für Kretschmer ein Beispiel, wie jede und jeder heute Gesandte und Gesandter Jesu sein kann.
Katharina Heckl, stellvertretende Diözesanvorsitzende, und der Diözesanvorsitzende Robert Hitzelberger sagten am Ende des Gottesdienstes allen Danke. Besonders erwähnt wurden die Busfahrer, das Reiseunternehmen Alpetours, der Vorsitzende der Stiermann-Stiftung Herbert Barthelmes, das vierköpfige Vorbereitungsteam, die Organistin, die Ansprechpersonen in den Bussen und die Mitarbeiterinnen im Diözesanbüro.
Am Vormittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit zuvor gebuchte Führungen mitzumachen. Auf dem Programm stand eine Fahrradtour an der Via Appia, eine Führung durch das antike Rom mit Kolosseum und Forum Romanum, ein Besuch der Vatikanischen Gärten und Museen, eine Street-Food Führung und eine Führung auf den Spuren des Thrillers Illuminati. Der Tag klang beim gemeinsamen Abendessen in Trastevere aus.
Und schon geht es wieder heim
Am Samstagmorgen machten sich die beiden Fernreise Busse der Firma Wohlleb mit Sonja – begleitet von Thomas Ermisch und Tamara Kieser – und der Firma Nussbaum mit Tom und Toni – begleitet von Daniela Zitt und Maria Betz – auf den Rückweg.
Die Fluggruppe hatte noch Zeit entweder eine Führung mit Msgr. Alois Zeller durch Santa Maria Maggiore und Santa Prassede zu machen oder den einfach in Rom zu genießen. Aber auch am Nachmittag war es Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Heinrich Lang und Jakob Kehrle sorgten dafür, dass alle gut zum Flieger kamen.
Um 20:24 Uhr meldet Jakob Kehrle an das Team: „Fluggruppe Kolping Save in MUC“. Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer, der im Nussbaum-Bus war, schreibt nach Mitternacht: „Kolpinghaus – auch der Dom – sieht unverändert aus.“ Um 00:17 Uhr berichtet Thomas Ermisch: „Bus ist leer. Fahren jetzt nach Augsburg.
Herzlichen Dank allen, die dabei waren, und allen, die zum Gelingen der Wallfahrt beigetragen haben!